Argentinien wird neuer LNG-Partner: Milei profitiert von Deutschlands Energiepolitik

Für Argentiniens Präsidenten Javier Milei reihten sich in diesen Tagen gleich mehrere Erfolge aneinander. Seine libertäre Fraktion gewann kurz vor der Konstituierung des neuen Kongresses unerwartet einen zusätzlichen Sitz hinzu. Mit nun 95 Abgeordneten stellt sie erstmals seit der Rückkehr zur Demokratie im Jahr 1983 die größte Fraktion – und verdrängt damit die lange tonangebenden Linksperonisten.

Parallel veröffentlichte die renommierte, unabhängige Katholische Universität Argentiniens (UCA) ihre aktuelle Armutsstatistik. Die Zahlen gelten als besonders verlässlich – und diesmal fielen sie überraschend positiv aus: Die Armutsquote sank im dritten Quartal auf 36,3 Prozent, den niedrigsten Wert seit 2018. Eine Entwicklung, die Mileis Reformkurs zusätzlichen Rückenwind verschafft.

Für die langfristige Stabilität seines Wirtschaftsprogramms dürfte jedoch vor allem eine dritte Nachricht entscheidend sein: Ab 2027 wird Europa jährlich rund zwei Millionen Tonnen Flüssiggas aus Argentinien beziehen. Deutschland vollzieht damit einen weiteren Schritt weg von russischen Energielieferungen – und Argentinien steigt zum bedeutenden Partner der europäischen Gaswende auf. Die Vereinbarung könnte sich als Meilenstein der wirtschaftlichen Erneuerung des südamerikanischen Landes erweisen.