Bürgergeld-Studie: Fast die Hälfte der Langzeitempfänger erhielt noch nie ein Jobangebot

Eine neue repräsentative Befragung der Bertelsmann Stiftung legt erhebliche Defizite im System des Bürgergelds offen. Die Studie untersucht Menschen, die seit mindestens einem Jahr Leistungen beziehen – und das Ergebnis fällt ernüchternd aus: 43 Prozent der Befragten berichten, dass sie in ihrer gesamten Zeit im Leistungsbezug noch nie ein konkretes Jobangebot erhalten haben.

Zudem zeigt die Erhebung, dass 57 Prozent der Bürgergeldempfänger in den vergangenen vier Wochen nicht aktiv nach einer Arbeitsstelle gesucht haben. Experten der Stiftung sprechen von einem deutlichen Hinweis darauf, dass sowohl die Vermittlungspraxis als auch die individuelle Motivation vieler Betroffener verbessert werden müssen

Der hohe Anteil jener, die trotz langer Arbeitslosigkeit nie ein Stellenangebot erhalten haben, deutet laut Studie auf strukturelle Lücken bei Jobcentern und Vermittlungsstellen hin

Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, in einem Zeitraum von vier Wochen keine Bewerbungsaktivitäten unternommen zu haben. Ursachen könnten sowohl persönliche Hürden als auch fehlende Unterstützung sein.

Um das System wirksamer zu machen, empfehlen Fachleute eine deutlich stärkere Förderung – etwa durch Qualifizierungsprogramme –, gleichzeitig aber auch konsequentere Sanktionen, um Anreize zur Arbeitsaufnahme zu erhöhen.