Wirtschaft

Reiche kündigt Industriestrompreis ab 2026 an – Entlastung für Schlüsselbranchen, Kritik von Ökonomen

today4. November 2025 5

Hintergrund
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Stromrabatt für energieintensive Betriebe geplant
Bundeswirtschaftsministerin Katharina Reiche hat angekündigt, dass ab Januar 2026 ein Industriestrompreis in Kraft treten soll. Ziel der Maßnahme ist es, besonders energieintensive Branchen wie die Stahl- und Chemieindustrie zu entlasten. Laut Reiche befinde sich die Bundesregierung in den finalen Gesprächen mit der EU-Kommission, die den Weg für die staatliche Förderung bereits grundsätzlich freigemacht hat. Der Nachweis der Anspruchsberechtigung solle dabei „so bürokratiearm wie möglich“ gestaltet werden.


EU-Kommission zeigt sich kompromissbereit
Der geplante Industriestrompreis gilt als zentrales Instrument, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen zu sichern. Nach bisherigen Plänen sollen betroffene Betriebe bis zu 50 Prozent Rabatt auf den Großhandelsstrompreis erhalten – allerdings nur für die Hälfte ihres Jahresverbrauchs. Der Preis darf laut Vorgabe der EU-Kommission jedoch nicht unter 50 Euro pro Megawattstunde fallen. Reiche betonte zudem die Bedeutung einer Verlängerung der Strompreiskompensation über das Jahr 2030 hinaus. Auch hierzu gebe es positive Signale aus Brüssel.


Experten warnen vor Fehlanreizen und Verzögerung der Transformation
Während Industrieverbände den Schritt begrüßen, äußern Ökonomen Zweifel an der Wirksamkeit der Maßnahme. Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung hält den Industriestrompreis für „ökologisch und ökonomisch unsinnig“. Ihrer Einschätzung nach profitieren nur wenige Unternehmen tatsächlich von hohen Energiekosten, während viele Betriebe ohnehin von Steuervergünstigungen profitieren. Der Eingriff könne die notwendige Umstellung auf nachhaltige Energien weiter verzögern.

Geschrieben von: Florian Jäger

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