Wirtschaft

Öl gegen Bohnen: Trump droht China mit Importstopp für Speiseöl

today15. Oktober 2025

Hintergrund
share close

Im Handelskonflikt zwischen den USA und China zeichnet sich eine neue Eskalationsstufe ab – diesmal rund um ein eher unerwartetes Produkt: Speiseöl. US-Präsident Donald Trump droht Peking mit einem Einfuhrstopp, nachdem China angekündigt hat, keine Sojabohnen mehr aus den Vereinigten Staaten zu importieren.

Vergeltung für Sojabohnen-Stopp

Auf seiner Onlineplattform Truth Social bezeichnete Trump Chinas Entscheidung als „wirtschaftlich feindseligen Akt“ und kündigte mögliche Gegenmaßnahmen an. „Wir könnten die Handelsbeziehungen mit China im Bereich Speiseöl beenden – und auch in anderen Bereichen“, erklärte er. Seiner Ansicht nach sei die Abhängigkeit von chinesischem Speiseöl unnötig: „Wir können unser Öl selbst herstellen.“

Die Warnung folgt auf eine längere Reihe gegenseitiger Maßnahmen. Schon kurz nach Trumps erneuter Amtsübernahme hatten sich die Spannungen zwischen Washington und Peking verschärft. Zwar deutete sich im Sommer eine Entspannung an, doch seit einigen Tagen scheinen die Fronten wieder zu verhärten.

China als Hauptlieferant für Speiseöl

Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, importieren die USA mittlerweile jährlich rund 1,27 Millionen Tonnen Speiseöl aus China – ein erheblicher Anteil, seit die USA selbst nicht mehr Nettoexporteur sind. China ist damit zum wichtigsten Partner der USA in diesem Sektor aufgestiegen.

Gleichzeitig ist China der größte Abnehmer von amerikanischen Sojabohnen. Im Jahr 2024 gingen rund 50 Prozent der US-Sojabohnenexporte ins Reich der Mitte – weit mehr als in andere Länder wie die EU. Der gegenseitige Handel ist somit eng verflochten und anfällig für politische Spannungen.

Zölle, Doppelmoral und neue Eskalation

Die aktuelle Eskalation folgt auf einen bereits schwelenden Streit um Seltene Erden. Nachdem China seine Exportkontrollen für diese strategischen Rohstoffe verschärfte, konterte Trump mit zusätzlichen Strafzöllen von 100 Prozent. Das chinesische Handelsministerium reagierte mit scharfer Kritik und warf den USA „Doppelmoral“ vor.

Noch am Sonntag hatte Trump versöhnlichere Töne angeschlagen: „Alles wird gut, wir wollen China helfen, nicht schaden“, sagte er. Doch bereits zwei Tage später folgten massive neue Zollmaßnahmen – und Peking kündigte umgehend an, „bis zum Ende“ Widerstand leisten zu wollen. Zusätzlich erheben beide Länder seit Dienstag hohe Hafengebühren auf gegenseitige Warentransporte – ein weiteres Zeichen der wachsenden Spannungen zwischen den beiden Wirtschaftsmächten.

Geschrieben von: Matthias Masnata

Rate it

Beitrags-Kommentare (0)

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind mit * gekennzeichnet