Wirtschaft

Goldpreis bricht nach Fed-Zinsentscheidung deutlich ein

today19. September 2025

Hintergrund
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Der Goldpreis hat nach einem kurzen Sprung auf ein neues Rekordhoch deutlich nachgegeben. Am Donnerstagmorgen wurde eine Feinunze des Edelmetalls in London zu 3.637 US-Dollar gehandelt – rund 22 Dollar weniger als am Vortag. In Euro entspricht das einem Kurs von etwa 3.084 Euro pro Unze.

Am Vorabend hatte der Preis kurzfristig mit 3.707,57 US-Dollar ein neues Allzeithoch erreicht. Der Auslöser: Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hatte ihren Leitzins erstmals in diesem Jahr gesenkt – ein Schritt, der von den Märkten lange erwartet wurde. Zusätzlich signalisierte die Fed weitere mögliche Zinssenkungen. Solche geldpolitischen Lockerungen machen Gold für Investoren attraktiver, da das Edelmetall im Gegensatz zu Anleihen keine laufenden Zinsen abwirft.

Trotz des Rekordhochs folgte auf die Zinssenkung rasch eine Gegenbewegung: Der Goldpreis fiel am Donnerstagmorgen zurück. Experten führen dies unter anderem auf Gewinnmitnahmen sowie auf eine differenzierte Reaktion der Märkte auf die Aussagen der Fed zurück.

Die Leitzinsspanne liegt nun bei 4,0 bis 4,25 Prozent. Diese Entscheidung entsprach den Erwartungen der meisten Marktteilnehmer. Im geldpolitischen Ausschuss der Fed gab es lediglich eine Gegenstimme: Stephen Miran, ein kürzlich ernannter Übergangs-Gouverneur und Vertrauter von Ex-Präsident Donald Trump, plädierte für eine deutlichere Zinssenkung um 0,5 Prozentpunkte.

Die Personalie Miran sorgt für Aufmerksamkeit, da Trump in der Vergangenheit immer wieder massiven Druck auf die Fed ausübte und insbesondere Fed-Chef Jerome Powell öffentlich kritisierte. Mirans abweichende Meinung gilt daher als potenzielles Zeichen für den Versuch einer stärkeren politischen Einflussnahme auf die Geldpolitik.

Doch die Mehrheit der Fed-Mitglieder zeigt sich bisher resistent. Analysten der DekaBank interpretieren das Abstimmungsergebnis als Hinweis darauf, dass der geldpolitische Ausschuss noch immer relativ geschlossen agiert. „Die Hürde für eine schnelle Politisierung des geldpolitischen Rates ist (noch) hoch“, so die Experten.

In den vergangenen Monaten hatte der Goldpreis von verschiedenen Faktoren profitiert: geopolitische Spannungen, Sorgen über die US-Handelspolitik sowie Spekulationen über sinkende Zinsen sorgten für einen Preisanstieg um rund 40 Prozent seit Jahresbeginn. Der aktuelle Rückgang könnte daher auch eine Korrektur nach dem rasanten Anstieg sein.

Geschrieben von: Matthias Masnata

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