Listeners:
Top listeners:
ElectronicFlow Radio Regionalradio für Lemgo
Eichsfeld Welle Regionalradio für den Landkreis Eichsfeld
Sound-Phoenix Regionalradio für Drebber
FLR1 Regionalradio für Witten
SchlagerMax 100% Schlager
today26. August 2025
Plastik ist nicht gleich Plastik und genau das wird zunehmend zum Problem. Denn in den weltweit hergestellten Kunststoffen verbergen sich laut einer aktuellen Studie mehr als 16.000 verschiedene Chemikalien. Diese Vielfalt macht ein echtes Recycling nahezu unmöglich, berichten Medien.
„Die Stoffe sorgen zwar für Farbe, Härte oder UV-Beständigkeit, lassen sich aber kaum wieder herausfiltern“, erklärt der Öko-Design-Experte Michael Braungart von der Leuphana-Universität Lüneburg. Selbst bei vermeintlich sortenreinen Kunststoffen wie Polypropylen befinden sich bis zu 300 Zusatzstoffe das macht die Rückführung in die Ausgangsstoffe technisch extrem schwierig und führt zu minderwertigem Recyclingmaterial.
Zwar gilt das chemische Recycling als Hoffnungsträger, doch es ist teuer, technisch kompliziert und bislang kaum im industriellen Maßstab erprobt. Fachleute wie Braungart und die Autorin Jane Muncke vom Food Packaging Forum fordern daher eine radikale Vereinfachung: Nur noch vier bis fünf Kunststoffsorten, etwa Nylon oder PET, sollen künftig produziert werden.
Plastik als Gesundheitsrisiko?
Laut der internationalen Studie im Fachmagazin Nature gelten mindestens 4.200 der identifizierten Chemikalien als potenziell gesundheitsschädlich oder nicht biologisch abbaubar. Muncke warnt: „Die meisten dieser Stoffe sind kaum erforscht. Eine Begrenzung würde helfen, die verbleibenden Substanzen besser zu testen und zu regulieren.“
Doch der Umbau ist für die Industrie aufwendig. Neue Standards müssten geschaffen, Produktionsprozesse angepasst werden. Ohne politischen Druck oder klare gesetzliche Vorgaben bleibt die Motivation gering auch wenn die neue EU-Verpackungsverordnung (PPWR) bereits vorsieht, Verpackungen zu minimieren und recyclingfreundlicher zu gestalten.
Einige Hersteller setzen bereits auf sortenreine Monomaterialien statt auf komplexe Verbundfolien. Erste Produkte wie Tütensuppen oder vakuumverpackter Kaffee wurden entsprechend umgestellt. Doch das ist erst der Anfang.
Von einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft ist die Kunststoffbranche noch weit entfernt auch, weil sich die Weltgemeinschaft in Genf bislang nicht auf ein verbindliches UN-Plastikabkommen einigen konnte. Die nächste Verhandlungsrunde ist geplant doch die Zeit drängt.
Geschrieben von: Florian Jäger
Copyright 2025 by HörfunkBund e. V.
Beitrags-Kommentare (0)