Wirtschaft

Mercedes in der Krise: Gewinn bricht dramatisch ein Sparprogramm läuft an

today30. Juli 2025

Hintergrund
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Der Autobauer Mercedes-Benz steckt tief in der Krise: Im ersten Halbjahr 2025 sank der Gewinn um 55,8 Prozent auf rund 2,7 Milliarden Euro ein Einbruch von mehr als der Hälfte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Hauptursachen: hohe US-Einfuhrzölle, ein massiver Absatzrückgang in China sowie hohe Aufwendungen für laufende Sparmaßnahmen, berichten Medien.

Im zweiten Quartal (April bis Juni) fiel der Konzerngewinn sogar um zwei Drittel auf nur noch 957 Millionen Euro. Konzernchef Ola Källenius nannte das Ergebnis angesichts des „dynamischen Geschäftsumfelds“ dennoch „robust“. Die Realität zeigt: Die Ertragskraft des Traditionsunternehmens ist stark unter Druck.

US-Zölle und China-Flaute setzen dem Autobauer massiv zu

Vor allem der neue US-Zollsatz von 27,5 Prozent auf Fahrzeugimporte hat den Gewinn geschmälert. Mercedes gab die Zusatzkosten nicht an die Kunden weiter ein Fehler, der laut Analysten rund 360 Millionen Euro allein im Pkw-Geschäft kostete. Die Umsatzrendite dort halbierte sich auf 5,1 Prozent, ohne Zölle wären es 6,6 Prozent gewesen.

Zugleich leidet Mercedes unter einem anhaltend schwachen China-Geschäft: Im wichtigsten Einzelmarkt gingen die Verkaufszahlen um 19 Prozent zurück. Insgesamt lieferte Mercedes im zweiten Quartal neun Prozent weniger Fahrzeuge aus. Besonders im Elektro-Kompaktsegment hinkt der Konzern der Konkurrenz hinterher.

Rückgänge bei Absatz, Umsatz und Marge E-Mobilität schwächelt

Auch beim Umsatz sieht es düster aus: Er fiel im ersten Halbjahr um 8,6 Prozent auf 66,4 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (EBIT) sank um gut 55 Prozent. Die bereinigte Rendite soll laut neuer Prognose bei nur vier bis sechs Prozent liegen im Vorjahr waren es noch acht Prozent. Und auch beim Jahresabsatz erwartet Mercedes mit 1,8 Millionen Fahrzeugen einen spürbaren Rückgang.

Während der Druck steigt, gerät auch die E-Mobilitätsstrategie ins Wanken. Der ursprünglich forcierte Ausstieg aus dem Verbrennergeschäft scheint aufgeschoben. Investitionen werden zurückgefahren, und der Konzern plant längerfristig mit einer Mischung aus Antriebstechnologien.

Konzern plant harten Sparkurs mit Stellenabbau bis 2027

Bereits im Februar hatte Mercedes ein umfassendes Sparprogramm angekündigt: Fünf Milliarden Euro sollen bis 2027 jährlich eingespart werden unter anderem durch Stellenabbau, geringere Produktionskosten und reduzierte Materialausgaben. Allein im zweiten Quartal fielen 560 Millionen Euro an Restrukturierungskosten an. In Deutschland läuft ein umfangreiches Abfindungsprogramm.

Die Fixkosten sollen bis 2027 um zehn Prozent sinken. Für Mercedes beginnt damit eine Phase des Schrumpfens in der Hoffnung auf späteren Wiederaufschwung.


Kommentar:
Mercedes-Benz steht an einem Scheideweg: Zwischen globalem Wettbewerbsdruck, politischen Zöllen und technologischem Umbruch muss der Konzern gleichzeitig investieren und sparen. Die Zahlen zeigen: Die Strategie wankt, und das Vertrauen schwindet. Ohne mutige Schritte und eine echte Elektro-Offensive droht der Stern weiter zu verblassen.

Geschrieben von: Florian Jäger

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