Wirtschaft

Deutsche Gasspeicher kritisch niedrig: Warnungen vor Engpässen im Winter

today18. November 2025

Hintergrund
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Die Füllstände der deutschen Gasspeicher bereiten zu Beginn der Heizperiode erhebliche Sorgen. Obwohl die Abkehr von russischer Energie lange vorbereitet wurde, sind die Speicher nun nur zu 72 Prozent gefüllt – deutlich weniger als erwartet. Nach Angaben der Initiative Energien Speichern (INES) startet Deutschland damit „unerwartet niedrig“ in den Winter. Sollte dieser besonders kalt ausfallen, könnten bereits im Januar empfindliche Versorgungsengpässe auftreten.

Zwar wurden die Speicher über den Sommer kontinuierlich befüllt, jedoch deutlich langsamer als im vergangenen Jahr und auch weniger erfolgreich als in vielen anderen EU-Staaten. Schon im September waren Experten davon ausgegangen, dass bis November ein Füllstand von mindestens 81 Prozent erreicht werden könnte. Doch selbst dieser Wert hätte bei einem sehr kalten Winter nicht ausgereicht – und nun liegt die Realität sogar noch darunter.

INES betont, dass die Risiken bereits im Spätsommer sichtbar waren und sich durch die geringere Befüllungsrate weiter verschärft haben. Die Initiative, deren Mitglieder mehr als 90 Prozent der deutschen Speicherkapazitäten repräsentieren, rechnet bei mildem bis durchschnittlichem Winterwetter mit einer deutlichen Entleerung der Speicher bis Ende Februar. Bei extremen Kältephasen – wie zuletzt 2010 – wären die Reserven sogar schon Mitte Januar aufgebraucht.

Scharfe Kritik kommt von INES-Chef Sebastian Heinermann. Er wirft der Bundesregierung vor, die politischen Möglichkeiten zur Verbesserung der Wintervorsorge nicht ausreichend genutzt zu haben. Ein Vergleich mit anderen EU-Ländern zeige, dass klare politische Rahmenbedingungen wesentlich zu höheren Speicherständen beitragen können.

Geschrieben von: Matthias Masnata

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