Wissenschaft

Gefährliche Faszination: Experten warnen vor psychischen Folgen intensiver Social-Media-Nutzung bei Jugendlichen

today31. Oktober 2025

Hintergrund
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Nutzung schon bei Grundschulkindern verbreitet

Mehr als 80 Prozent der Jugendlichen in Deutschland verbringen täglich rund dreieinhalb Stunden in sozialen Medien. Immer häufiger sind aber auch Kinder unter 13 Jahren auf Plattformen wie TikTok oder Instagram aktiv obwohl diese Altersgruppe dort offiziell nichts verloren hat. Laut der Psychologin Silvia Schneider nutzen bereits 10 Prozent der 6- bis 7-Jährigen soziale Medien. Bei den 10- bis 11-Jährigen sind es 50 Prozent, bei den 12- bis 13-Jährigen sogar über 70 Prozent, berichten Medien.
Forscher sehen darin ein erhebliches Risiko für die psychische Gesundheit: Je häufiger und intensiver Jugendliche soziale Medien nutzen, desto höher ist das Risiko für Depressionen, Angststörungen, Schlafprobleme und Essstörungen.

Leopoldina fordert Schutzstrategie und klare Altersgrenzen

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina fordert in einem aktuellen Papier eine strengere Regulierung sozialer Medien und eine Schutzstrategie für Minderjährige. Kinder unter 13 Jahren sollten grundsätzlich keinen Zugang zu Social Media haben, ab 13 Jahren nur unter elterlicher Aufsicht.
Zudem plädiert die Leopoldina für eine altersgerechte Gestaltung der Plattformen ohne personalisierte Werbung oder Nutzungsprofile und ein Verbot suchterzeugender Funktionen wie Push-Nachrichten oder endloses Scrollen. Auch die Einführung technischer Alterskontrollen über die geplante European Digital Identity Wallet ab 2026 wird empfohlen.

Aufklärung statt Verbote Streit über politische Maßnahmen

Der CDU-Politiker Hendrik Streeck hatte zuletzt streng gestaffelte Altersvorgaben gefordert. Doch der Kinderschutzbund lehnt pauschale Verbote ab. Vizepräsident Joachim Türk betont das Recht junger Menschen auf digitale Teilhabe wichtiger seien Aufklärung, Prävention und Hilfsangebote.
Auch in Schulen müsse Medienkompetenz stärker vermittelt werden. Experten schlagen vor, bis zur 10. Klasse keine private Handynutzung zuzulassen und Lehrkräfte gezielt im Umgang mit digitalen Inhalten zu schulen.

Kommentar:

Social Media prägt die Jugendkultur das lässt sich nicht rückgängig machen. Aber Kinder und Jugendliche dürfen damit nicht allein gelassen werden. Es braucht verbindliche Regeln, transparente Plattformen und vor allem Aufklärung. Nur wer versteht, wie digitale Welten wirken, kann sich in ihnen sicher bewegen.

Geschrieben von: Florian Jäger

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