Fast jedes fünfte Stadtwerk plant Gas-Ausstieg – Bundesregierung soll handeln

Immer mehr deutsche Stadtwerke bereiten sich auf einen Ausstieg aus der Erdgasversorgung vor. Laut einer aktuellen Umfrage des Stadtwerkeverbands VKU plant fast jedes fünfte Stadtwerk, sein Gasnetz künftig stillzulegen und stattdessen auf Fernwärme oder Wärmepumpen zu setzen. Weitere 23 Prozent der Versorger denken über eine Mischung aus Stilllegung und Umrüstung auf grüne Gase wie Wasserstoff oder Biomethan nach – vor allem für mittelständische Unternehmen. Für 46 Prozent der Stadtwerke ist noch unklar, wie es mit ihrem Gasnetz weitergeht.

Umstieg auf Fernwärme und Wärmepumpen
Der VKU betont, dass der Umstieg sorgfältig geplant werden muss. Hausbesitzer sollen künftig entscheiden können, ob sie an ein Wärmenetz angeschlossen werden oder eine eigene klimafreundliche Heizung wie eine Wärmepumpe installieren. Die kommunale Wärmeplanung, die voraussichtlich ab Mitte 2026 für größere Kommunen und ab 2028 für den Rest Deutschlands verfügbar sein wird, soll diesen Übergang erleichtern.

Kosten für Verbraucher sollen begrenzt werden
VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing fordert die Bundesregierung auf, klare Regeln für den geordneten Ausstieg aus Erdgas zu schaffen. Ein „Umstellbonus“ soll Eigentümer von Mehrfamilienhäusern bei der Abkopplung vom Gasnetz unterstützen. Zudem schlägt der Verband ein „Kompensationskonto“ vor, über das der Staat die Netzbetreiber bei Kosten für Stilllegungen und verkürzte Abschreibungen unterstützt, um hohe Belastungen für die Verbraucher zu vermeiden.

Klimaziele treiben den Wandel voran
Bis 2045 will Deutschland klimaneutral sein. Stadtwerke und kommunale Energieversorger stehen vor der Aufgabe, ihre Gasnetze entweder auf grüne Gase umzurüsten oder stillzulegen. Dabei fehlt bislang eine einheitliche gesetzliche Regelung für Stilllegung und Rückbau. Der VKU warnt, dass ohne klare Vorgaben Verbraucher, Unternehmen und Stadtwerke derzeit in einer unklaren Übergangssituation hängen.