Wirtschaft

Blackout-Angst bringt Spanien zum Umdenken: Kommt das Ende des Atomausstiegs?

today23. Oktober 2025 5

Hintergrund
share close

Spanische Energiepolitik vor der Kehrtwende
Spanien steht möglicherweise vor einem energiepolitischen Kurswechsel. Eigentlich wollte die Regierung bis 2035 alle sieben noch aktiven Atomkraftwerke abschalten – sie liefern derzeit rund 20 Prozent des nationalen Stroms. Doch die Betreiber der Anlage Almaraz fordern nun eine Laufzeitverlängerung: Der erste Reaktor, der 2027 vom Netz gehen sollte, soll mindestens bis 2030 weiterlaufen. Nach Angaben des Mehrheitseigentümers Iberdrola befinde sich das Kraftwerk in einem „optimalen technischen Zustand“ und sei ein wichtiger Schutzschild gegen drohende Stromausfälle.

Blackout im April als Wendepunkt
Auslöser für die neue Atomdebatte war ein massiver Stromausfall Ende April, der über 50 Millionen Menschen auf der Iberischen Halbinsel betraf. Seither wird der Ruf nach einer sicheren Grundlastversorgung wieder lauter. Viele Experten warnen, dass das stark wachsende Netz aus Wind- und Solaranlagen wetterabhängig sei und bei Schwankungen die Versorgungssicherheit gefährden könne. Der Druck auf die spanische Regierung, den Ausstieg zu überdenken, nimmt spürbar zu.

Netzbetreiber warnt vor Spannungsproblemen
Der nationale Netzbetreiber Red Eléctrica meldete zuletzt „starke Spannungsschwankungen“, die sich auf die Stabilität des Stromnetzes auswirken könnten. Um Engpässe zu vermeiden, wurden nach dem April-Blackout wieder mehr Atom-, Gas- und Wasserkraftwerke hochgefahren. Diese sollen kurzfristig für eine stabilere Stromversorgung sorgen – doch die Grundsatzfrage bleibt: Wie viel Kernkraft braucht Spanien in Zukunft?

Geschrieben von: Matthias Masnata

Rate it

Beitrags-Kommentare (0)

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind mit * gekennzeichnet