Wirtschaft

Bier wird teurer – trotz sinkender Nachfrage und Konsumflaute

today17. Oktober 2025

Hintergrund
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In einer Zeit, in der der Bierdurst der Deutschen auf einem historischen Tiefstand ist, kündigen zahlreiche Großbrauereien überraschend Preiserhöhungen an. Eine Analyse des Fachmagazins Inside zeigt: Sechs der zehn meistverkauften Biermarken in Deutschland sind aktuell oder in Kürze von steigenden Preisen betroffen – darunter auch Branchenriesen wie Krombacher und Veltins.

Doch nicht nur große Brauereien erhöhen die Preise – auch kleinere Hersteller ziehen nach. Ob diese Anpassungen vollständig an die Endverbraucher weitergegeben werden, ist noch offen. Der Getränkefachverband versucht unterdessen zu beschwichtigen und verweist auf anhaltende Rabattschlachten im Handel.

Die Zahlen des Statistischen Bundesamts sprechen eine klare Sprache: Im ersten Halbjahr 2025 wurden in Deutschland nur noch 3,9 Milliarden Liter Bier verkauft – so wenig wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1993. Der Absatz sank im Vergleich zum Vorjahr um über sechs Prozent.

Niklas Other, Herausgeber von Inside, erklärt den Rückgang mit mehreren Faktoren: „Der Bierabsatz ist so stark unter Druck wie nie zuvor.“ Neben einem veränderten Freizeitverhalten spiele auch die demografische Entwicklung eine Rolle – ältere Menschen konsumieren weniger Alkohol, jüngere setzen häufiger auf alkoholfreie Alternativen oder verzichten ganz.

Trotz der angekündigten Preiserhöhungen können Verbraucher im Handel häufig noch auf günstige Angebote zurückgreifen – besonders bei Pils. „Manche Aktionspreise liegen unter dem Niveau von vor Jahrzehnten“, so Other. Doch während Bier im Handel oft billig bleibt, trifft die Preiswelle auch andere Getränkesparten.

Alkoholfreie Getränke wie Cola werden ebenfalls teurer. Marktführer Coca-Cola erhöhte seine Preise im September leicht, viele andere Markenhersteller folgten. Kurios: In manchen Fällen sind Markenprodukte im Angebot inzwischen günstiger als die Eigenmarken von Aldi, Lidl & Co.

Geschrieben von: Matthias Masnata

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