Wirtschaft

Teures Heizen trotz Sparsamkeit: Warum Verbraucher immer mehr zahlen

today14. Oktober 2025

Hintergrund
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Teures Heizen trotz Sparsamkeit: Warum Verbraucher immer mehr zahlen

Trotz bewusstem Heizverhalten mussten viele Mieter in Deutschland im Jahr 2024 tief in die Tasche greifen. Der Energieverbrauch stagnierte, doch die Kosten explodierten. Laut einer aktuellen Analyse des Gebäudedienstleisters Techem lässt sich die Energiewende durch individuelles Sparverhalten allein nicht mehr entscheidend vorantreiben.

Sparen stößt an Grenzen: Energieverbrauch bleibt trotz Zurückhaltung hoch

Die Datenlage ist eindeutig: Obwohl viele Haushalte im Winter 2024 so wenig wie möglich heizten, blieben die Verbrauchswerte im Vergleich zu 2023 nahezu unverändert. Techem, das für seinen „Atlas für Energie, Wärme & Wasser 2025“ rund 1,1 Millionen Wohnungen in 100.000 Mehrfamilienhäusern untersuchte, kommt zu dem Schluss, dass der Spielraum beim persönlichen Heizverhalten weitgehend ausgereizt ist. Besonders deutlich zeigt sich der Kostendruck: Seit 2021 sind die auf den Quadratmeter gerechneten Heizkosten um rund 40 Prozent gestiegen.

Technik statt Verzicht: Wärmepumpen und smarte Heizsysteme im Fokus

Um das Ziel der Energiewende dennoch zu erreichen, müsse der Fokus laut Techem stärker auf technische Lösungen gelegt werden. Dazu gehören etwa digital steuerbare Heizsysteme, verbesserte Dämmung und der vermehrte Einsatz von Wärmepumpen auch in Mehrfamilienhäusern. „Smarte Heizungsanlagen sind längst Realität und wirtschaftlich hochrelevant“, betont Techem-Geschäftsführer Matthias Hartmann. Auch die Nutzung von Abwärme und alternative Heizarten wie Fernwärme gewinnen an Bedeutung – letztere verursacht pro Kilowattstunde weniger CO₂ als Erdgas, ist jedoch nach wie vor die teuerste Heizform.

Große Unterschiede je nach Region – Ostdeutsche Städte besonders betroffen

Regional zeigen sich teils enorme Unterschiede bei den Heizkosten. Spitzenreiter ist Chemnitz mit 19,01 Euro pro Quadratmeter, dicht gefolgt von Potsdam mit 18,61 Euro. Auch im Saarland lagen die durchschnittlichen Heizkosten mit 15,75 Euro je Quadratmeter über dem Bundesschnitt. Noch immer werden rund 87 Prozent der Wohnungen in Mehrfamilienhäusern mit fossilen Brennstoffen beheizt – ein Rückgang um lediglich drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Während Fernwärme und Strom zunehmend klimafreundlich sind, bleibt Heizöl laut Techem das klimaschädlichste Heizmittel. Am günstigsten heizt es sich aktuell mit Wärmepumpen, gefolgt von Holz, Gas und schließlich Heizöl.

Geschrieben von: Matthias Masnata

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