Wirtschaft

Handelskrieg eskaliert: USA und China belegen Seeschifffahrt mit neuen Gebühren

today14. Oktober 2025

Hintergrund
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Handelskrieg eskaliert: USA und China belegen Seeschifffahrt mit neuen Gebühren

Der Handelsstreit zwischen den Vereinigten Staaten und China nimmt eine neue Wendung: Seit Dienstag greifen auf beiden Seiten Sonderabgaben auf Frachtschiffe. Betroffen sind Schiffe, die unter der Flagge oder dem Besitz des jeweils anderen Landes operieren. Die neue Eskalationsstufe trifft eine Schlüsselbranche des Welthandels und könnte die globalen Lieferketten erheblich stören.

Hafengebühren als neue Front im Wirtschaftskonflikt

Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump hatte bereits zu Beginn des Jahres angekündigt, zusätzliche Hafengebühren auf Schiffe zu erheben, die chinesischen Ursprungs sind oder unter chinesischer Flagge fahren. Ziel sei es, Chinas Einfluss in der internationalen Schifffahrtsindustrie zurückzudrängen und den heimischen Schiffbau zu stärken. China reagierte nun seinerseits mit Abgaben auf US-Schiffe – mit einer klaren Ausnahme: In China gebaute oder reparierte Schiffe bleiben verschont.

Laut dem Analysten Omar Nokta von Jefferies sind weltweit rund 13 Prozent der Öltanker und elf Prozent der Containerschiffe von den Maßnahmen direkt betroffen. Das griechische Maklerhaus Xclusiv Shipbrokers warnt vor einer „Spirale der maritimen Besteuerung“, die massive Auswirkungen auf den globalen Warenfluss haben könnte.

China kontert gezielt – Ausnahmen für eigene Flotte

Chinas neue Regelung trifft vor allem Schiffe in US-Besitz, von US-Unternehmen betrieben oder gebaut. Damit positioniert sich Peking strategisch – eigene wirtschaftliche Interessen sollen geschützt, ausländische Anbieter gleichzeitig unter Druck gesetzt werden. Für leere Schiffe, die lediglich zur Wartung chinesische Werften anlaufen, gibt es Ausnahmen. Die Botschaft ist klar: Wer mit China kooperiert, wird geschont.

Noch am Wochenende hatte Trump auf seiner Plattform Truth Social betont, dass man China helfen wolle und Präsident Xi „nur einen schlechten Moment“ gehabt habe. Doch die aktuellen Maßnahmen sprechen eine andere Sprache. Das geplante Treffen der beiden Staatschefs Ende des Monats in Südkorea steht angesichts der neuen Spannungen nun auf der Kippe.

Rohstoffe, Zölle und Software: Konflikt weitet sich aus

Neben der Schifffahrt steht auch der Streit um seltene Erden erneut im Zentrum. China kündigte an, die Exportkontrollen auf diese kritischen Rohstoffe zu verschärfen – eine direkte Reaktion auf US-Maßnahmen wie neue Zölle und die Aufnahme chinesischer Firmen auf schwarze Listen. Diese Materialien sind essenziell für Hightech-Produkte und militärische Ausrüstung.

Washington wurde laut US-Medienberichten von Chinas Ankündigung überrascht – und reagierte umso schärfer: Ein Zollaufschlag von 100 Prozent auf sämtliche chinesische Importe wurde angekündigt, zusätzlich zu bestehenden Abgaben. Zudem erwägt die US-Regierung Exportverbote für bestimmte Softwareprodukte nach China – ein weiteres Zeichen, dass der wirtschaftliche Schlagabtausch längst über klassische Handelsfragen hinausgeht.

Geschrieben von: Matthias Masnata

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