Wirtschaft

Mieten steigen rasant: Ifo-Studie warnt vor sozialem Sprengstoff in deutschen Großstädten

today13. Oktober 2025

Hintergrund
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Der Wohnungsmarkt in deutschen Metropolen steht unter massivem Druck: Seit 2013 sind die Neuvermietungspreise in den sieben größten Städten um rund 75 Prozent gestiegen. Das geht aus einer aktuellen Studie des Münchner Ifo-Instituts hervor. Während Bestandsmieten vergleichsweise stabil bleiben, drohen neue Mietverträge für viele Wohnungssuchende zur finanziellen Belastung zu werden – mit weitreichenden Folgen für Gesellschaft und Arbeitsmarkt.

Mietspaltung zwischen Alt- und Neuverträgen wächst rasant

Die Studie zeigt, dass sich der Mietmarkt zunehmend in zwei Klassen aufteilt. Während bestehende Verträge durch Mietpreisbremsen reguliert sind, explodieren die Preise bei Neuvermietungen. Der durchschnittliche Preisaufschlag beträgt 4,48 Euro pro Quadratmeter – ein Plus von 48 Prozent. Besonders gravierend ist der Unterschied in Berlin (+70 %), gefolgt von München (+45 %) und Hamburg (+37 %). „Der Mietmarkt wird zu einer Lotterie“, warnt Ifo-Forscher Simon Krause.

Mobilitätsfalle statt Wohnfreiheit

Diese Entwicklung hat auch Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Viele Menschen verzichten angesichts der hohen Mietpreise auf einen Umzug, selbst wenn ihre aktuelle Wohnung nicht mehr zur Lebenssituation passt. „Das senkt die Mobilität und verringert die Verfügbarkeit von Arbeitskräften – ein ernstzunehmendes Wachstumshemmnis für Städte“, erklärt Ifo-Experte Pascal Zamorski. Die Mietbelastung bei Neuverträgen liegt laut Studie inzwischen bei fast 50 Prozent des Haushaltseinkommens.

Mehr bauen statt nur bremsen

Die Ifo-Forscher sehen die Lösung nicht in weiterer Mietpreisregulierung, sondern im Ausbau des Wohnangebots. Neben schnelleren Genehmigungsverfahren und sinkenden Baukosten fordern sie gezielte Investitionen in bezahlbaren Wohnraum. Der kürzlich vom Bundestag beschlossene „Bau-Turbo“ ist ein Schritt in diese Richtung – ob er ausreicht, bleibt offen. Klar ist: Ohne entschlossenes Handeln könnte die Mietkrise zum sozialen Sprengsatz werden.

Geschrieben von: Matthias Masnata

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