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today7. Oktober 2025
„Veggie-Wurst“ vor dem Aus? EU streitet über Namensverbot – Merz stimmt zu
Im Streit um die Bezeichnung vegetarischer und veganer Fleischalternativen spitzt sich die Debatte zu. Das EU-Parlament diskutiert diese Woche über ein Verbot von Begriffen wie „Wurst“, „Schnitzel“ oder „Burger“, wenn die Produkte kein Fleisch enthalten. Bundeskanzler Friedrich Merz unterstützt das mögliche Verbot – ganz im Gegensatz zu Verbraucherschützern und führenden Handelsunternehmen.
Künftig sollen pflanzliche Produkte nicht mehr mit klassischen Fleischbegriffen beworben werden dürfen – das sieht ein Vorschlag vor, über den das EU-Parlament in Straßburg am Mittwoch abstimmen will. Nur Produkte mit Fleisch sollen dann etwa als „Wurst“ oder „Schnitzel“ verkauft werden dürfen. Bundeskanzler Merz machte in der ARD-Sendung „Caren Miosga“ deutlich: „Eine Wurst ist eine Wurst. Wurst ist nicht vegan.“ Auch Landwirtschaftsminister Alois Rainer, selbst gelernter Metzger, befürwortet den Schritt.
Massiven Widerspruch gibt es von Organisationen wie Foodwatch, dem Europäischen Verbraucherverband BEUC sowie großen Lebensmittelhändlern. Sie sehen in dem Vorstoß kein Mittel zum Verbraucherschutz, sondern einen Rückschritt für die Transparenz. Es gebe keine Hinweise darauf, dass Verbraucher durch Begriffe wie „vegane Wurst“ oder „Tofu-Schnitzel“ in die Irre geführt würden.
Auch Supermarktketten wie Aldi Süd, Lidl und Burger King sowie Hersteller wie Rügenwalder Mühle positionieren sich in einem gemeinsamen Schreiben klar gegen das Vorhaben. „Ein solches Verbot schadet der Wahlfreiheit und der Innovation“, heißt es darin. Stattdessen fordern sie eine klare, aber alltagstaugliche Kennzeichnung von pflanzlichen Produkten.
Für viele Beobachter ist klar: Hinter dem Vorschlag steht nicht der Schutz der Verbraucher, sondern die Interessen der Fleischindustrie. Die Verwendung alltäglicher Begriffe würde erschwert, unnatürliche Kunstwörter könnten folgen – was laut Kritikern eher für Verwirrung sorge als für Klarheit.
Die NGG-Gewerkschaft warnt ebenfalls vor einem Begriffsverbot: Es sei besser, auf gute Kennzeichnung statt auf Verbote zu setzen. Schließlich sei „Fleisch einzigartig – ebenso wie Fleischalternativen“, so NGG-Sprecherin Susanne Uhl.
Noch ist die Entscheidung nicht final. Nach der Abstimmung im EU-Parlament müssten sich die 27 Mitgliedsstaaten auf eine gemeinsame Linie verständigen. Für Konsumenten, Hersteller und Händler steht viel auf dem Spiel – es geht nicht nur um Namen, sondern um Marktchancen, Wahlfreiheit und gesellschaftlichen Wandel.
Geschrieben von: Matthias Masnata
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today7. Oktober 2025
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