Wirtschaft

Bosch plant massiven Stellenabbau in Deutschland – IG Metall kündigt Widerstand an

today26. September 2025

Hintergrund
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Der traditionsreiche Autozulieferer Bosch plant einen drastischen Stellenabbau an seinen deutschen Standorten: Bis 2030 sollen rund 13.000 Jobs in der Sparte Bosch Mobility wegfallen. Grund dafür sei die anhaltende Krise in der Automobilbranche, insbesondere in Europa, sowie ein schleppender Hochlauf bei Elektromobilität und automatisiertem Fahren.

Die Kosteneinsparungen in Höhe von jährlich 2,5 Milliarden Euro sollen laut Bosch nötig sein, um die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern. Personalchef Stefan Grosch erklärte, man komme an einem weiteren Abbau „nicht vorbei“. Bereits zuvor hatte Bosch an mehreren deutschen Standorten Personal reduziert.

Im Fokus des geplanten Abbaus stehen die Werke in Feuerbach, Schwieberdingen, Waiblingen, sowie Bühl und Homburg. Dort sollen zeitnah Gespräche mit den Betriebsräten über sozialverträgliche Lösungen beginnen. Grosch drängt zur Eile: „Der Zeitdruck ist groß. Verzögerungen verschärfen die Lage weiter.“

Neben dem Personalabbau will Bosch auch Material- und Sachkosten reduzieren und verstärkt auf Künstliche Intelligenz zur Effizienzsteigerung setzen. Laut Spartenchef Markus Heyn ist es „jetzt entscheidend, aus eigener Kraft wettbewerbsfähig zu bleiben.“

Die Ankündigung löst bei der IG Metall und dem Bosch-Betriebsrat massiven Protest aus. Die Gewerkschaft kritisiert den Schritt scharf. „Nach Ihren Ankündigungen würde Robert Bosch im Grab rotieren“, erklärte IG-Metall-Chefin Christiane Benner in einer Mitteilung.

Betriebsratschef Frank Sell lehnt den Stellenabbau ohne verbindliche Zusagen zur Standortsicherung ab: „Ein Abbau dieser Größenordnung ist für uns nicht akzeptabel.“ Die IG Metall fordert den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen auch über 2027 hinaus

Bosch ist mit dem Sparkurs nicht allein: Auch Continental, ZF Friedrichshafen und weitere Zulieferer fahren ihre Beschäftigung zurück. Laut Verband der Automobilindustrie (VDA) gingen in den letzten zwei Jahren rund 55.000 Jobs in der Branche verloren.

Der Strukturwandel in der Automobilindustrie, verstärkt durch US-Zölle und die Krisen in China, bedroht die Standort- und Arbeitsplatzsicherheit in Deutschland. Branchenexperten befürchten, dass bis 2035 weitere 140.000 Stellen in der deutschen Autoindustrie wegfallen könnten.

Geschrieben von: Matthias Masnata

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