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today25. September 2025 5
Traditionsunternehmen in Schieflage – 168 Jahre Firmengeschichte bedroht
Löhne bis November gesichert – Zukunft bleibt unklar
Weltmarktführer kämpft ums Überleben
Die Kiekert AG, ein traditionsreicher Autozulieferer aus Nordrhein-Westfalen, hat Insolvenz angemeldet. Das Amtsgericht Wuppertal bestätigte am Montag (22. September) den Antrag. Weltweit sind rund 4.500 Mitarbeiter betroffen, darunter 700 Beschäftigte am Hauptsitz in Heiligenhaus (NRW).
Trotz des Insolvenzantrags laufen die Produktionsbänder vorerst weiter. Der vorläufige Insolvenzverwalter Joachim Exner erklärte, die Löhne seien bis Ende November durch Insolvenzgeld gesichert. Wie es danach weitergeht, ist noch völlig offen. „Das Unternehmen kämpft aktuell darum, eine tragfähige Lösung für die Zukunft zu finden“, so Exner gegenüber der dpa.
Die Kiekert AG gilt als Pionier der Zentralverriegelung im Automobilbau. Seit 168 Jahren entwickelt das Unternehmen Schließsysteme für Fahrzeuge und hat sich im Laufe der Jahrzehnte zum Weltmarktführer in diesem Segment entwickelt. Laut eigenen Angaben steckt die Technik von Kiekert in jedem dritten Auto weltweit.
Umso überraschender kommt für viele die Meldung der Insolvenz. Wie genau es zu der finanziellen Schieflage kommen konnte, ist bislang nicht im Detail bekannt. Branchenexperten vermuten, dass der massive Transformationsdruck in der Automobilindustrie, gestiegene Kosten sowie globale Lieferkettenprobleme zu der Krise beigetragen haben.
Die unmittelbare finanzielle Absicherung der Beschäftigten ist zunächst gewährleistet. Doch was nach dem November geschieht, ist derzeit offen. Der Insolvenzverwalter arbeitet mit Hochdruck daran, mögliche Investoren zu finden oder Restrukturierungsoptionen zu prüfen.
Gerade in NRW sorgt die Entwicklung für Besorgnis. Der Standort in Heiligenhaus gilt als einer der wichtigsten industriellen Arbeitgeber der Region. Gewerkschaften und Politik fordern nun schnelle Gespräche über Zukunftsperspektiven und Beschäftigungssicherung.
Trotz seiner Marktführerschaft zeigt der Fall Kiekert erneut, wie verwundbar selbst etablierte Industrieunternehmen in Zeiten wirtschaftlicher Umbrüche sein können. Während sich der Automobilmarkt zunehmend in Richtung Elektromobilität und digitale Vernetzung verändert, geraten spezialisierte Zulieferer unter enormen Anpassungsdruck.
Ob Kiekert die Krise übersteht, hängt nun maßgeblich von der Fähigkeit zur Sanierung und von möglicher Unterstützung durch Investoren oder politische Maßnahmen ab. Klar ist: Die Zukunft eines Traditionsunternehmens steht auf dem Spiel.
Geschrieben von: Matthias Masnata
Autozulieferer Kiekert meldet Insolvenz an – 4.500 Jobs weltweit in Gefahr
today29. September 2025
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