Weltmarktführer in der Krise: Autozulieferer Kiekert meldet Insolvenz an

Der nordrhein-westfälische Autozulieferer Kiekert, spezialisiert auf Schließsysteme für Pkw, hat Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Heiligenhaus gilt als Weltmarktführer in seinem Segment und rüstet rund jedes dritte Auto weltweit mit seinen Produkten aus. Die Pleite ist ein weiteres alarmierendes Signal aus der kriselnden Automobilzuliefererbranche – und Teil eines größeren Trends wachsender Unternehmensinsolvenzen in Deutschlan

4500 Jobs weltweit betroffen – Exner als Insolvenzverwalter eingesetzt

Nach Angaben des Amtsgerichts Wuppertal wurde Joachim Exner zum Insolvenzverwalter für die Kiekert AG und die Kiekert Holding GmbH bestellt. Das Unternehmen beschäftigt rund 4500 Mitarbeiter an elf Standorten weltweit. Eine offizielle Stellungnahme von Kiekert lag zunächst nicht vor. Die Nachricht über die Insolvenz wurde zuerst von der Wirtschaftswoche gemeldet

Übernahme durch chinesischen Konzern geplant – Kartellbehörden müssen zustimmen

Noch vor der Insolvenz hatte Kiekert angekündigt, vom börsennotierten chinesischen Automobilzulieferer Lingyun übernommen zu werden. Lingyun habe sich mit der bisherigen Eigentümergruppe, bestehend aus BlueBay Asset Management, Silver Point Capital und Morgan Stanley, bereits geeinigt. Der Deal steht allerdings noch unter Vorbehalt der Zustimmung durch die Kartellbehörden

Branche unter Druck: Autozulieferer stark von Großinsolvenzen betroffen

Kiekerts Insolvenz ist kein Einzelfall: Laut der Kreditversicherung Atradius verzeichnete Deutschland im ersten Halbjahr 207 Großinsolvenzen, ein Anstieg um 20 % gegenüber dem Vorjahr. Besonders hart trifft es die Autozuliefererbranche – mit 29 Insolvenzen allein bei Unternehmen mit mehr als zehn Millionen Euro Jahresumsatz. Insgesamt registrierte das Statistische Bundesamt 12.000 Unternehmensinsolvenzen im ersten Halbjahr 2025 – ein Plus von zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.