Politik

Längere Arbeitstage geplant: Merz-Regierung will Arbeitszeitgesetz reformieren

today22. September 2025

Hintergrund
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 Um die deutsche Wirtschaft zu stärken, setzt die Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz (CDU) auf einen kontroversen Vorschlag: Die tägliche Höchstarbeitszeit soll fallen, zugunsten einer flexibleren wöchentlichen Arbeitszeitregelung. Damit könnten künftig Arbeitstage von über zehn Stunden rechtlich erlaubt sein. Die Diskussion über das Vorhaben spaltet Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.

Friedrich Merz macht keinen Hehl aus seiner Haltung: Weniger Arbeitstage und mehr Freizeit seien mit einem stabilen Wohlstand nicht vereinbar. Um die Produktivität zu steigern, plant die Regierungskoalition aus CDU/CSU und SPD, die gesetzliche Regelung zur Arbeitszeit anzupassen. Künftig soll nur noch die wöchentliche Höchstarbeitszeit gelten – ein Schritt, der laut Bundesregierung sogar die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben verbessern könnte.

 

Eine aktuelle Studie des gewerkschaftsnahen Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung warnt dagegen vor erheblichen Nachteilen. Die Forscherinnen Yvonne Lott und Eileen Peters sehen keine Notwendigkeit für die geplante Änderung. Schon jetzt würden viele Beschäftigte gelegentlich mehr als zehn Stunden täglich arbeiten. Besonders Frauen, die zusätzlich unbezahlte Sorgearbeit leisten, könnten unter der neuen Regelung leiden.

 

Arbeitgeberverbände wie der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) begrüßen die geplante Reform. Sie verweisen auf die Praxis in Branchen wie der Gastronomie, in denen flexible Arbeitszeiten dringend gebraucht würden. Eine wöchentliche statt tägliche Begrenzung passe besser zur modernen Arbeitswelt, heißt es. Doch Kritiker befürchten gesundheitliche Belastungen und warnen vor einer Aushöhlung des Arbeitsschutzes.

Geschrieben von: Matthias Masnata

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