Wirtschaft

Banken warnen vor hohen Kosten und geringem Nutzen des digitalen Euro

today22. September 2025

Hintergrund
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Brüssel – Die Pläne zur Einführung eines digitalen Euro stoßen bei europäischen Banken auf wachsende Skepsis. Drei große Bankenverbände – die European Association of Co-operative Banks (EACB), die European Banking Federation (EBF) und die European Savings and Retail Banking Group (ESBG) – haben eine Studie beim Beratungsunternehmen PricewaterhouseCoopers (PwC) in Auftrag gegeben. Ziel: Die wirtschaftlichen Auswirkungen auf europäische Banken erstmals konkret zu beziffern.

Die PwC-Studie, basierend auf Daten von 19 anonym befragten europäischen Retailbanken, beleuchtet die Kosten und den Ressourcenbedarf, die mit der Einführung eines digitalen Euro verbunden wären. Im Fokus stehen vor allem die ersten vier Jahre nach Einführung – eine Phase, die laut Studie hohe Investitionen erfordern würde. Die tatsächlichen Ausgaben könnten jedoch noch höher ausfallen, da bestimmte Funktionen wie Offline-Zahlungen oder der Betrieb nach der Einführungsphase in der Berechnung nicht enthalten sind.

Neben den finanziellen Aspekten äußern die Banken Zweifel am tatsächlichen Nutzen eines digitalen Euro – insbesondere für Privatkunden. Es fehle an überzeugenden Argumenten, warum Verbraucher zusätzlich zu bestehenden Zahlungsmethoden wie Kartenzahlungen, Online-Banking oder Mobile Payment überhaupt einen digitalen Euro nutzen sollten. Aus Sicht der Institute steht der potenzielle Nutzen in keinem Verhältnis zu den erwarteten Kosten.

Die beteiligten Bankenverbände verstehen die Studie als Beitrag zum politischen Dialog. Sie fordern eine realistische Einschätzung der Umsetzungsherausforderungen und eine klare Abwägung von Kosten, Nutzen und Risiken. Vor einer endgültigen Entscheidung müsse sichergestellt sein, dass der digitale Euro tatsächlich einen Mehrwert für Wirtschaft, Verbraucher und Banken liefert – und nicht nur zur teuren Parallellösung wird.

Geschrieben von: Matthias Masnata

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