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Jährlich Zehntausende Todesfälle
Zum Welt-Sepsis-Tag haben Expertinnen und Experten auf die oftmals verharmloste Gefahr einer Blutvergiftung hingewiesen. In Deutschland sterben jedes Jahr zehntausende Menschen daran häufig, weil die Symptome zu spät erkannt werden, berichten Medien. Anders als beim Herzinfarkt oder Schlaganfall sind die Warnzeichen weniger bekannt. Zu den Risikogruppen zählen Babys, ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen. Doch auch eine einfache Grippe oder eine entzündete Wunde kann eine Sepsis auslösen.
Frühe Anzeichen entscheidend
Sepsis entsteht, wenn Krankheitserreger wie Bakterien, Viren oder Pilze in die Blutbahn gelangen und eine massive Immunreaktion auslösen. Erste Anzeichen können Fieber, Schüttelfrost, schneller Puls oder niedriger Blutdruck sein. Auch Verwirrtheit oder auffällige Wesensveränderungen vor allem bei älteren Patienten gehören dazu. Wird die Erkrankung nicht sofort behandelt, drohen Organversagen, Amputationen oder der Tod. Jede Stunde zählt, betonen Mediziner.
Zahlen und Streit um die Statistik
Offiziell ist in Deutschland von mindestens 85.000 Todesfällen pro Jahr die Rede doppelt so viele wie bei Herzinfarkt und Schlaganfall zusammen. Die Sepsis Stiftung geht jedoch von bis zu 140.000 Fällen aus und kritisiert eine erhebliche Untererfassung. Im internationalen Vergleich steht Deutschland schlecht da: In Ländern wie Schweden oder Australien sterben deutlich weniger Menschen an einer Blutvergiftung.
Forderung nach Nationalem Sepsisplan
Experten verlangen daher ein Umdenken: mehr Aufklärung, bessere Ausbildung von Notärzten und Sanitätern sowie ein verbindliches Qualitätssicherungsverfahren in Kliniken. Ab 2026 soll ein solches Verfahren greifen. Zusätzlich könnten Impfungen gegen Grippe, Lungen- oder Hirnhautentzündung das Risiko verringern. Ziel ist es, Sepsis ähnlich ernst zu nehmen wie andere Volkskrankheiten und vermeidbare Todesfälle künftig zu verhindern.
Kommentar: Wissen rettet Leben
Sepsis ist ein medizinischer Notfall, der in Deutschland zu lange unterschätzt wurde. Dass immer noch mehr Menschen daran sterben als an Herzinfarkt und Schlaganfall zusammen, ist ein alarmierendes Signal. Entscheidend ist, dass Betroffene und Ärzte die Symptome früh erkennen. Aufklärung ist dabei genauso wichtig wie klare politische Vorgaben. Denn jeder verhinderte Todesfall ist ein Gewinn für die Betroffenen, ihre Familien und das gesamte Gesundheitssystem.
Geschrieben von: Florian Jäger
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