Wirtschaft

Autozulieferer in der Krise: Strukturwandel bringt Tausende Jobs in Gefahr

today4. September 2025

Hintergrund
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Autozulieferer in der Krise: Strukturwandel bringt Tausende Jobs in Gefahr

Die deutsche Autoindustrie, einst Vorzeigebranche des Landes, steht unter massivem Druck. Besonders die Zulieferer geraten zunehmend ins Wanken, denn sie spüren gleich mehrere Krisen auf einmal: eine schwächelnde Autoproduktion, teure Investitionen in die Elektromobilität – und eine insgesamt gedämpfte Konsumlaune. Tausende Arbeitsplätze könnten auf der Kippe stehen.

 

Wie Constantin Gall, Autoexperte beim Beratungsunternehmen EY, erklärt, leiden viele Zulieferer unter niedrigeren Produktionszahlen, als ursprünglich geplant. „Das sind nur Fragmente dessen, was angedacht war“, sagt Gall. Die Gründe dafür sind vielfältig: Neben der verhaltenen Nachfrage nach E-Autos meiden viele Verbraucher aktuell generell größere Anschaffungen – ein Neuwagenkauf steht selten ganz oben auf der Liste.

In den vergangenen Jahren haben viele Zulieferunternehmen hohe Summen in den Wandel zur Elektromobilität gesteckt. Doch diese Investitionen rechnen sich derzeit nur bedingt. Gall betont, dass die Produktqualität dabei nicht das Problem sei – vielmehr sei der Weg dorthin derzeit nicht wettbewerbsfähig. Hinzu komme, dass große Autokonzerne zunehmend Wertschöpfung zurück in die eigenen Werke holen, um deren Auslastung zu sichern – zum Nachteil der Zulieferbetriebe.

Laut Gall müssten sich die europäischen Zulieferer deutlich verschlanken und auf zukunftsfähige Kernbereiche konzentrieren. Das Problem liege nicht in strategischen Fehlentscheidungen, sondern in einem über Jahrzehnte gewachsenen, komplexen Industriesystem. Doch statt aktiv gegenzusteuern, verharrten viele Unternehmen in Passivität. Gall warnt: „Das ist wie, wenn man versucht, eine klaffende Wunde mit einem Heftpflaster zu versorgen – wissend, dass man eigentlich nähen müsste.“

Die kommenden Monate dürften für viele Zulieferer zur Überlebensfrage werden – wirtschaftlich und strukturell.

Geschrieben von: Matthias Masnata

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