Wirtschaft

Stellenabbau in Deutschland nimmt Fahrt auf – besonders die Autoindustrie unter Druck

today1. September 2025

Hintergrund
share close

Stellenabbau in Deutschland nimmt Fahrt auf – besonders die Autoindustrie unter Druck

Der deutsche Arbeitsmarkt bleibt weiter unter Druck. Laut dem aktuellen Ifo-Beschäftigungsbarometer sank der Index im August auf 93,8 Punkte, nach 94,0 im Juli. Unternehmen planen zunehmend, Personal abzubauen – vor allem in zentralen Industriebranchen. „Der Arbeitsmarkt kommt nicht aus der Krise“, warnt Klaus Wohlrabe vom Ifo-Institut. Die wirtschaftliche Stagnation zwinge Unternehmen zu mehr Zurückhaltung bei Neueinstellunge

In der Industrie setzt sich der Abwärtstrend fort. Zwar ist das Barometer dort leicht gestiegen, doch die Lage bleibt angespannt: In fast allen Bereichen übersteigen Entlassungen die Neueinstellungen. Besonders problematisch ist die Situation bei den Dienstleistern – hier ist der Indikator erstmals in den negativen Bereich gerutscht. Während Leiharbeitsfirmen über mangelnde Nachfrage klagen, stellt der Tourismussektor immerhin weiter ein. Im Handel und auf dem Bau bleibt die Personalplanung defen

Besonders dramatisch zeigt sich die Entwicklung in der Automobilindustrie. Wie eine Analyse der Unternehmensberatung EY ergab, wurden zwischen Juni 2023 und Juni 2024 in der deutschen Industrie rund 114.000 Stellen gestrichen – davon mehr als 51.000 allein in der Autoindustrie. Das entspricht einem Rückgang von knapp sieben Prozent in diesem Sektor. Grund für die Entlassungen sind schwächelnde Auslandsabsätze, massive Gewinneinbrüche sowie Überkapazitäten. Besonders hart trifft der Einbruch der Exporte nach China und den USA – zwei der wichtigsten Märkte für deutsche Herstell

Für Ifo-Präsident Clemens Fuest liegt das Problem auch in fehlender Innovationsfreundlichkeit in Deutschland. Das Land biete zu wenig Anreize für neue Ideen und risikoreiche Geschäftsmodelle. Er fordert gezielte Reformen – etwa im Steuerrecht, bei der Förderung von Start-ups oder beim Kündigungsschutz. Letzterer müsse flexibler gestaltet werden, um Unternehmen die schnelle Anpassung an neue Marktbedingungen zu ermöglichen. Als Vorbild nennt Fuest das dänische Modell der „Flexicurity“ – eine Kombination aus niedrigem Kündigungsschutz und hoher sozialer Absicherung.

Geschrieben von: Matthias Masnata

Rate it

Beitrags-Kommentare (0)

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind mit * gekennzeichnet