Allgemein

Söder stoppt Digitalisierung an Schulen – Tablets erst ab der 8. Klasse

today7. August 2025

Hintergrund
share close

Bildungspolitische Kehrtwende in Bayern sorgt für Kritik

Peiting – Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat überraschend eine bildungspolitische Kurskorrektur angekündigt: Künftig sollen Tablets erst ab der achten Klasse im Unterricht eingesetzt werden – bislang kamen die digitalen Geräte bereits ab der fünften Klasse zum Einsatz. Diese Entscheidung sorgt vor allem im Landkreis Weilheim-Schongau für Unmut und Verunsicherung unter Schulleitungen.

„Das kam völlig überraschend“, erklärt Jochen Böhm, Schulleiter der Mittelschule in Peiting. Dort sind Tablets seit Jahren ab der fünften Klasse fester Bestandteil des Unterrichts. Die plötzliche Änderung zwinge Schulen nun dazu, ihre etablierten Konzepte kurzfristig zu überarbeiten.

Besonders deutlich äußert sich Severin Hammel, Schulleiter der Heinrich-Campendonk-Realschule in Penzberg: „Das ist eine Rolle rückwärts, die für die Schulen nicht schön ist.“ Er kritisiert, dass Schulen zunächst zum schnellen Ausbau digitaler Strukturen gedrängt worden seien – und nun ohne klare Übergangsregelung zurückrudern müssten. Digitale Bildung brauche eine langfristige Planung und Verlässlichkeit.

Nicht alle Schulen im Landkreis sind gleichermaßen betroffen: An der Mittelschule Schongau werden Tablets ohnehin erst ab der siebten Klasse eingesetzt. Auch am Gymnasium Weilheim beginnt die Nutzung digitaler Endgeräte erst ab der neunten Klasse. Dort sei der neue Kurs somit kein Bruch mit der bisherigen Praxis.

Für Schulen wie in Peiting bedeutet die Umstellung jedoch einen erheblichen Mehraufwand. „In nur zwei Jahren die nötigen digitalen Kompetenzen zu vermitteln, wird eine große Herausforderung“, warnt Böhm. Bis klare Vorgaben vom Kultusministerium vorliegen, wollen viele Schulen vorerst an ihren bewährten Konzepten festhalten.

Hammel zeigt sich dennoch optimistisch, dass Schulen bei der Umsetzung nicht allein gelassen werden: „Ich gehe davon aus, dass die Schüler weiterhin eine Förderung für die Geräte erhalten, mit denen sie arbeiten sollen.“

Geschrieben von: Matthias Masnata

Rate it

Beitrags-Kommentare (0)

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind mit * gekennzeichnet