Politik

Klingbeils G7-Debüt: Zwischen Zollstreit und Ukraine-Hilfe setzt der neue Finanzminister auf Diplomatie

today22. Mai 2025

Hintergrund
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Banff/Berlin. Beim G7-Treffen der Finanzminister im kanadischen Banff stand Lars Klingbeil erstmals in seiner neuen Rolle als Bundesfinanzminister im Fokus der internationalen Bühne. Der SPD-Politiker zeigte sich vorbereitet und entschlossen – angesichts drängender Themen wie dem drohenden Handelskonflikt mit den USA und der fortlaufenden Unterstützung der Ukraine.

Im Mittelpunkt der Gespräche stand der sich zuspitzende Zollstreit mit den USA. Präsident Donald Trump droht mit einem 25-Prozent-Zoll auf EU-Waren – eine Entscheidung, die bis Mitte Juli ausgesetzt ist. Um eine Eskalation zu vermeiden, traf sich Klingbeil zu einem vertraulichen Vier-Augen-Gespräch mit seinem US-Amtskollegen Scott Bessent. Das Gespräch sei laut Klingbeil „gut und konstruktiv“ verlaufen. Er sei optimistisch, dass man mit den USA eine Lösung finden werde.

Auch Bundesbankpräsident Joachim Nagel betonte die Dringlichkeit einer Einigung: „Je schneller, desto besser – für die Wirtschaft und die Unternehmen.“ Ein gemeinsamer Kurs der G7-Staaten sei entscheidend, so Nagel.

Klingbeil stellte klar, dass Deutschland und die EU trotz aller Herausforderungen an der transatlantischen Partnerschaft festhalten. „Wir geben sie nicht auf“, betonte der Minister, der selbst enge persönliche Verbindungen zu den USA pflegt.

Neben dem Zollthema war auch die Ukraine ein zentraler Punkt auf der Agenda. Die G7-Staaten bekräftigten ihre Solidarität mit dem kriegsgebeutelten Land. Klingbeil zeigte sich zuversichtlich, dass die USA auch künftig eine tragende Rolle bei der Ukraine-Hilfe spielen würden – trotz teils gegenteiliger politischer Signale aus Washington.

Das G7-Treffen markierte einen wichtigen außenpolitischen Auftakt für Klingbeil. Nach außen setzt er auf Optimismus, Dialogbereitschaft und Einigkeit. Doch zuhause wartet mit dem Bundeshaushalt die nächste große Herausforderung – inklusive schwieriger Verhandlungen mit seinen Kabinettskollegen.


Geschrieben von: Florian Jäger

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