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Klinikschließungen, Geburtsstationen dicht und bittere Pillen für Mitarbeiter: Gesundheitssystem in der Region am Limit
In der Region Osnabrück herrscht Alarmstimmung: Der Niels-Stensen-Verbund zieht 2024 radikale Konsequenzen aus seiner Finanzmisere – und hinterlässt ein Gesundheitswesen im Ausnahmezustand. Zwei Klinikstandorte werden geschlossen, darunter das St. Raphael in Ostercappeln und die Paracelsus-Klinik in Osnabrück. Hinzu kommt das Aus zweier Geburtshilfen, das werdende Eltern vor eine ungewisse Zukunft stellt. Kritiker sprechen von einem Kahlschlag, der die medizinische Versorgung nachhaltig gefährdet.
Geburtsstationen geschlossen: Eltern verzweifelt, Personal erschöpft
Ein besonders harter Schlag trifft die Geburtshilfe. Mit der Schließung der Kreißsäle in Melle und Harderberg im vergangenen Jahr bleibt werdenden Eltern nur noch das zentralisierte Angebot im Marienhospital Osnabrück. Die Kritik ist laut: Statt individueller Betreuung drohen Geburten „am Fließband“. Der Fachkräftemangel mag die Entscheidung beschleunigt haben, doch die emotionalen und gesundheitlichen Folgen für Gebärende und deren Familien sind unabsehbar.
„Medizinstrategie 2028“: Schönfärberei für massiven Abbau
Offiziell nennt der Klinikverbund seine Pläne „Medizinstrategie 2028“ und spricht von notwendiger Spezialisierung und Zentralisierung. Doch die Realität sieht düster aus: Die Lücken in der wohnortnahen Versorgung, etwa im Altkreis Wittlage, sind gravierend. Gerade in der Palliativversorgung und Geburtshilfe – Bereiche, die persönliche Betreuung und Nähe erfordern – bleibt die Frage, ob die angekündigte „Effizienz“ den Bedürfnissen der Patienten gerecht wird.
Mitarbeiter in der Zange: Wechsel oder Stillstand
Die Schockwellen treffen nicht nur die Patienten, sondern auch die Beschäftigten: Rund 1000 Mitarbeiter sind von Umstrukturierungen betroffen. Sie müssen nicht nur neue Arbeitsorte und Teams akzeptieren, sondern gleichzeitig unter Personalmangel leiden, der jede Kündigung zum Luxus macht. Besonders in Ostercappeln wächst der Widerstand – viele lehnen die Angebote des Verbunds ab und suchen Alternativen außerhalb des Systems.
Eine Region verliert Vertrauen
Für die Menschen in und um Osnabrück ist klar: Das Vertrauen in eine sichere medizinische Versorgung ist erschüttert. Während der Klinikverbund von unvermeidlichen Maßnahmen spricht, erleben Patienten und Mitarbeiter den Niedergang eines einst stolzen Systems hautnah. Es bleibt abzuwarten, ob der Kurs des Niels-Stensen-Verbunds tatsächlich die Zukunft sichert – oder ob er nur weitere Risse in einem ohnehin angeschlagenen Gesundheitswesen hinterlässt.
Zu dem Thema haben wir auch einen Podcast veröffentlicht und sind die Punkte des Klinikums in Ostercappeln aber auch beim Klinikum Lippe in Lemgo angegangen.
Geschrieben von: HörfunkBund Redaktion
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