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Fachleute warnen: Ausgrenzung verschärft Not obdachloser Menschen

today2. Dezember 2025

Hintergrund
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Proteste wie jüngst am ehemaligen Handwerkerbildungszentrum in Bielefeld belasten obdachlose Menschen zusätzlich. Wissenschaftler betonen, dass gesellschaftliche Ablehnung ihr ohnehin geschwächtes Selbstwertgefühl weiter mindert und die soziale Isolation verstärkt. Statt Ausgrenzung sei mehr Verständnis und Unterstützung nötig, um die Lage nachhaltig zu verbessern.

Die Kritik einiger Anwohner am Kleiberweg, die sich gegen die Unterbringung obdachloser Menschen im früheren Handwerkerbildungszentrum richtete, habe die Situation verschärft, so Experten. Wer ohnehin um gesellschaftliche Zugehörigkeit kämpfe, werde durch solchen Widerstand weiter an den Rand gedrängt.

Nach Angaben der Stadt leben rund 2500 Menschen in Bielefeld ohne festes Zuhause. Ein Teil davon übernachtet dauerhaft auf der Straße und lehnt es ab, in Notunterkünfte zu ziehen – oft aus Angst vor Enge, Konflikten oder Verlust des letzten Restes an Selbstbestimmung. Fachleute mahnen daher differenzierte Lösungen an, die sich an den individuellen Bedürfnissen orientieren.

Bereits im vergangenen Herbst hatte die Stadt kurzfristig entschieden, 35 obdachlose Menschen über den Winter im nahegelegenen, ehemaligen Handwerkerbildungszentrum unterzubringen. Das Gebäude war zuvor als Flüchtlingsunterkunft genutzt worden und bot zu diesem Zeitpunkt unbegleiteten, geflüchteten Jugendlichen Schutz. Die Anwohner am Kleiberweg fühlten sich von der Entscheidung überrascht, was die angespannten Diskussionen zusätzlich befeuerte.

Geschrieben von: Matthias Masnata

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