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today22. November 2025
Eine Brötchentüte gehört zum Alltag – doch in diesen Tagen trägt sie eine außergewöhnliche Botschaft. Ab dem 25. November geben zahlreiche Bäckereien im Kreis Lippe wieder Tüten aus, die auf häusliche Gewalt aufmerksam machen. 126.000 Stück sind es in diesem Jahr, bedruckt mit Fakten, Warnsignalen und lokalen Hilfsangeboten.
Die Aktion findet bereits zum sechsten Mal statt und erreicht damit jede Bäckertheke zwischen Barntrup und Detmold. Sie ist Teil des internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen und wird getragen vom Kreis Lippe, dem Netzwerk „Für Lippe gegen häusliche Gewalt“ sowie den Soroptimist-Clubs Detmold und Detmold-Lippische Rose.
Häusliche Gewalt geschieht oft hinter verschlossenen Türen – und dort, wo eigentlich Schutz und Geborgenheit herrschen sollten. Viele Betroffene schämen sich oder wissen nicht, an wen sie sich wenden können. Genau hier setzt die Brötchentüten-Aktion an: niedrigschwellig, direkt und unübersehbar.
„Gewalt in der Partnerschaft ist keine Privatangelegenheit“, betont Nicole Krüger, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Lippe. „Wir wollen klar zeigen: Betroffene Frauen und Kinder sind nicht allein. Sie haben ein Recht auf Schutz und Unterstützung.“
Nach Angaben des Bundeskriminalamtes haben die Fälle häuslicher und partnerschaftlicher Gewalt im Jahr 2024 einen neuen Höchststand erreicht. Die Statistiken sind alarmierend:
Jede dritte Frau erlebt mindestens einmal körperliche oder sexualisierte Gewalt.
Jede vierte Frau wird Opfer durch ihren Partner oder Ex-Partner.
Für die Verantwortlichen in Lippe ist das Grund genug, die Aktion Jahr für Jahr fortzuführen.
Die Brötchentüten verteilen sich nicht von selbst – sie brauchen engagierte Betriebe, die mitmachen.
Unterstützung kommt von der Bäcker-Innung Paderborn-Lippe, der Kreishandwerkerschaft, zahlreichen einzelnen Bäckereien sowie von der Dr. Ritter-Stiftung, die das Projekt finanziell fördert.
„Wir stehen täglich mit unzähligen Menschen in Kontakt“, sagt Kreishandwerksmeister Mickel Biere. „Wenn Kunden über eine Tüte auf Hilfsangebote aufmerksam werden, ist das ein wichtiger Beitrag unseres Handwerks.“
Auch Günter Kuhlemann von der Dr. Ritter-Stiftung unterstreicht die Bedeutung: „Prävention funktioniert nur, wenn Hilfe sichtbar und erreichbar ist.“
Für die Soroptimist-Clubs, die die Tüten initiiert und verteilt haben, steht fest: Solche Aktionen bleiben notwendig.
„Eine Brötchentüte kann der erste Schritt in Richtung Hilfe sein“, sagt Christiane Nitschke vom Club Detmold-Lippische Rose.
Stefani Quentell vom Club Detmold ergänzt: „Sie sensibilisiert nicht nur Betroffene, sondern auch das Umfeld.“
Mit der groß angelegten Aktion sendet Lippe ein klares Signal: Häusliche Gewalt darf nicht schweigen – und Betroffene sollen wissen, dass Unterstützung jederzeit möglich ist.
Hilfe bieten u. a. das Frauenhaus Detmold, Beratungsstellen im Kreis Lippe sowie das bundesweite Hilfetelefon unter 08000 116 016 – anonym und rund um die Uhr.
Geschrieben von: stanley.dost
today21. November 2025
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