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today21. November 2025
Das Landgericht Bielefeld hat zwei Geschwister des 2024 erschossenen Boxprofis Besar Nimani zu empfindlichen Haftstrafen verurteilt. Der Bruder des Sportlers, Berat Nimani, erhielt wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung eine lebenslange Freiheitsstrafe. Seine Schwester wurde wegen versuchten Mordes zu fünf Jahren Haft verurteilt.
In der Urteilsbegründung sprach der Vorsitzende Richter Christoph Meiering am Montagabend von einem „außergewöhnlichen Fall“ für die Bielefelder Justiz. Die Tat sei ein Akt der Selbstjustiz gewesen. Berat Nimani habe nach dem Tod seines Bruders das Vertrauen in Polizei und Staatsanwaltschaft verloren und das Recht in die eigene Hand genommen.
Nach Überzeugung des Gerichts hatte Berat Nimani auf Mitglieder der Familie geschossen, aus deren Reihen der Mörder seines Bruders stammt. In Briefen, die er aus der Haft geschrieben habe, zeigten sich laut Gericht tiefe Ressentiments gegen diese Personen.
Die verhängte Strafe liegt über dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die zwölf Jahre gefordert hatte. Auch die Schwester der Angeklagten wurde schuldig gesprochen. Nach Ansicht der Richter hatte sie aus einem Auto heraus auf Angehörige der rivalisierenden Familie geschossen, jedoch niemanden getroffen.
Die Urteilsverkündung wurde von zahlreichen Angehörigen der Verurteilten verfolgt, darunter die Mutter und mehrere Schwestern. Nach Bekanntgabe der Strafen reagierten sie hörbar empört. Die Mutter brach in Tränen aus und verließ unter großer emotionaler Belastung den Saal.
Der Fall ist Teil einer langjährigen Auseinandersetzung zwischen zwei Familien mit albanischen und kurdischen Wurzeln. Über die Ursachen der Fehde herrscht weiter Unklarheit; als mögliches Motiv werden Drogengeschäfte vermutet. Im März 2024 war der Boxer Besar Nimani in der Bielefelder Altstadt von einem Mitglied der rivalisierenden Familie erschossen worden. Der Täter wurde bereits zu lebenslanger Haft verurteilt. Ein zweiter Angreifer befindet sich weiterhin auf der Flucht.
Im Februar 2025 eskalierte die Situation erneut, als Berat Nimani vor dem Bielefelder Gerichtsgebäude auf Angehörige der verfeindeten Familie schoss.
Der letzte Verhandlungstag begann mit Verzögerungen. Obwohl die Beweisaufnahme bereits geschlossen war, stellte die Verteidigung von Berat Nimani drei zusätzliche Anträge. Ihr Ziel: den Mordvorwurf zu entkräften. Die Anwälte argumentierten, ihr Mandant habe dauerhaft in Angst vor Angriffen der verfeindeten Familie gelebt und am Tattag aus einer Art Notwehr gehandelt.
Nach längerer Beratung wies das Gericht die Anträge jedoch ab. Erst danach konnten die acht Plädoyers von Staatsanwaltschaft, Nebenklage und Verteidigung gehalten werden.
Geschrieben von: Isabelle Isabelle
today21. November 2025
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