Deutschland

Lebenslange Haft für Pfleger wegen Mordes an Patienten

today5. November 2025

Hintergrund
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Das Landgericht Aachen hat am Dienstag einen ehemaligen Pfleger des Rhein-Maas-Klinikums Würselen zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Nach Überzeugung der Richter ist der heute 44-Jährige für zehn Morde und 27 versuchte Morde an Patienten verantwortlich. Zudem stellte das Gericht die besondere Schwere der Schuld fest somit ist  eine vorzeitige Entlassung nach 15 Jahren damit ausgeschlossen.

Neben der Haftstrafe verhängte das Gericht zudem ein lebenslanges Berufsverbot im Pflegebereich. Damit folgte es weitgehend den Forderungen der Staatsanwaltschaft, die in der vergangenen Woche in einem mehrstündigen Plädoyer die Tatserie des ehemaligen Krankenpflegers als „systematische Tötung Schutzbefohlener“ bezeichnet hatte.

Nach den Feststellungen des Gerichts hatte der Angeklagte Patienten auf der Palliativstation mit Überdosen von Schmerz- und Narkosemitteln behandelt. Der Staatsanwalt führte aus, der Mann habe den Anblick leidender Menschen nicht ertragen und ihnen bewusst zu hohe Mengen verabreicht, mit dem Wissen, dass diese Dosen tödlich wirken können.
„Er empfand kein Mitleid“, erklärte Staatsanwalt Marius Saalmann. „Die Patienten hatten trotz schwerer Erkrankungen noch Lebensziele. So ein Mensch darf nie wieder im Gesundheitswesen arbeiten.“ Ursprünglich war der Angeklagte wegen 13 Morden und 24 Mordversuchen angeklagt. Das Gericht sah letztlich in zehn Fällen den Mordvorwurf als erwiesen an.

Verteidigung zweifelt Todesursachen an

Die Verteidigung zeichnete ein anderes Bild: Ihr Mandant habe nie die Absicht gehabt, jemanden zu töten. Viele Patienten seien ohnehin schwerstkrank gewesen, häufig mit Krebs- oder Herzleiden. „Es ist nicht sicher, ob sie an den Medikamenten oder an ihren Vorerkrankungen gestorben sind“, argumentierte die Verteidigerin und forderte Freispruch.

Angeklagter beteuert Unschuld

In seinem letzten Wort beteuerte der 44-Jährige seine Unschuld. Er habe geglaubt, den Patienten helfen zu können. Er habe nicht gewusst, wie gefährlich die Mittel für die geschwächten Patienten waren, erklärte er unter Tränen.

Weitere Ermittlungen laufen

Auch nach dem Urteil ist der Fall noch nicht abgeschlossen. Die Staatsanwaltschaft führt weiterhin Ermittlungen zu weiteren verdächtigen Todesfällen, die während des Prozesses bekannt geworden sind. Es ist daher möglich, dass dem verurteilten Pfleger ein weiterer Prozess bevorsteht.

Geschrieben von: Isabelle Isabelle

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