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„Platz da!“ in Detmold: Studierende zeigen, wie aus Leerstand lebenswerter Wohnraum werden kann

today23. Oktober 2025

Hintergrund
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Ideen gegen die Wohnungsnot

Mitten in der Detmolder Innenstadt stehen derzeit rund 19.000 Quadratmeter Fläche leer ungenutzte Räume mit großem Potenzial. Wie daraus bezahlbarer, zukunftsfähiger Wohnraum entstehen kann, war Thema der Ausstellung „Platz da! Bezahlbarer Wohnraum“ der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL). Eine Woche lang wurde das leerstehende ehemalige Hotel Nadler zum kreativen Labor für neue Wohnideen, berichtet Mein Lemgo News.

Studierende entwickeln neue Wohnkonzepte

Unter der Leitung von Prof. Sandra Bruns und Prof. Stephanie Stratmann präsentierten Studierende der Detmolder Schule für Gestaltung Entwürfe, Modelle und Visionen, wie leerstehende Gebäude in Wohnraum verwandelt werden könnten. Die Projekte reichten von modularen Wohnformen in alten Fabriken über gemeinschaftliche Wohnprojekte bis hin zu hybriden Konzepten, die Arbeiten und Wohnen verbinden.
„Bezahlbarer Wohnraum ist eine der dringendsten sozialen Fragen unserer Zeit“, betonte Bruns. „Wir wollen zeigen, dass nicht immer neu gebaut werden muss kreative Umnutzung kann der Schlüssel sein.“

Forschung trifft Praxis das Projekt „UrbanPulse Detmold“

Flankiert wurde die Ausstellung vom Forschungsprojekt „UrbanPulse Detmold“, einem Zusammenschluss von TH OWL, der Stadt Detmold und mehreren Vereinen. Über fünf Jahre hinweg soll untersucht werden, wie Leerstände reduziert und neue Formen gemeinschaftlichen Wohnens geschaffen werden können.
Ein begehbarer Stadtplan mit Bauklötzen symbolisierte die 19.000 Quadratmeter ungenutzten Raum und machte sichtbar, wie groß das Potenzial für Umbau und Wiederbelebung ist.

Dialog und Visionen für die Stadt von morgen

Ein „Visionärer Abend“ brachte Hauseigentümer:innen, Architekt:innen, Baugesellschaften und Studierende an einen Tisch. In offenen Gesprächen wurde klar: Bürokratie, Kosten und fehlende Initiative sind oft Hindernisse, um Leerstand zu beseitigen. Doch Beispiele aus anderen Städten, etwa die Genossenschaft „Unser Oberhof“ oder die „ZukunftsRaum eG“, zeigen, dass kooperative Modelle funktionieren können.
Begleitend zur Ausstellung erschienen zudem Vorträge, Workshops und das Magazin „Platz da! Wohnraum für Studierende“, das Fragen nach sozialer Gerechtigkeit, Teilhabe und nachhaltigem Bauen aufwirft.

Kooperationen für eine nachhaltige Zukunft

Das Projekt wurde von zahlreichen Partnern unterstützt, darunter Detmold 2035 e. V., Lippe Zirkulär, Trinnovation OWL und das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt. Mit Projekten wie „wasser^plus OWL“ werden zudem ökologische Aspekte wie Wasserknappheit und Klimawandel in die Planung einbezogen.
Die Ausstellung zeigte eindrucksvoll, dass Leerstand nicht Stillstand bedeuten muss, sondern eine Ressource sein kann  wenn Kreativität, Forschung und Bürgerengagement zusammenkommen.

Kommentar:
Detmold macht vor, was viele Städte noch vor sich herschieben: Leerstand nicht als Problem, sondern als Chance zu begreifen. Die Ausstellung „Platz da!“ zeigt, dass Lösungen für die Wohnungsnot längst auf dem Tisch liegen man muss sie nur umsetzen. Wenn Hochschulen, Verwaltung und Bürger:innen gemeinsam an einem Strang ziehen, kann daraus ein Modell für die Stadt der Zukunft entstehen: bezahlbar, nachhaltig und lebendig.

Geschrieben von: Florian Jäger

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