Deutschland

Studie: Qualität der Kitas hängt stark vom Wohnort ab

today30. September 2025 5

Hintergrund
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Fachkraftquote sinkt bundesweit mit großen Unterschieden

Gütersloh. Der Anteil an Kitas mit vielen pädagogisch qualifizierten Fachkräften ist in Deutschland rückläufig und variiert je nach Region erheblich. Das zeigt der neue „Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme“ der Bertelsmann Stiftung, berichten Medien. Demnach gibt es nicht nur Unterschiede zwischen den Bundesländern, sondern auch zwischen einzelnen Kreisen und Städten. Die sogenannte Fachkraftquote also der Anteil einschlägig ausgebildeter Fachkräfte wie Erzieherinnen, Sozialpädagogen oder Kindheitspädagogen unter allen pädagogisch Tätigen gilt als wichtiger Indikator für Kita-Qualität. Doch die Studie macht deutlich: In vielen Einrichtungen übernehmen zunehmend Personen ohne entsprechende Qualifikation pädagogische Aufgaben. Ursache dafür seien Fachkräftemangel und finanzieller Druck in den Kommunen. Die Stiftung warnt vor einer „De-Professionalisierung“ und einer strukturellen Absenkung des Niveaus.

Ostdeutsche Länder liegen vorn, Bayern bildet Schlusslicht

Im bundesweiten Vergleich stehen die ostdeutschen Länder deutlich besser da: Dort liegt die Fachkraftquote im Schnitt bei 87 Prozent, im Westen dagegen nur bei 69 Prozent. Thüringen erreicht mit 94,3 Prozent den Spitzenwert, gefolgt von Sachsen und Brandenburg. Besonders schlecht schneidet Bayern ab, wo der Fachkraftanteil nur 54,5 Prozent beträgt. Ein Drittel der bayerischen Kitas arbeitet sogar mit einer Quote unter 50 Prozent bundesweiter Negativrekord. Nordrhein-Westfalen liegt mit 74,1 Prozent im Mittelfeld. Auch auf Kreisebene zeigen sich große Spannweiten: Während im Landkreis Sömmerda in Thüringen 94 Prozent der Kitas eine sehr hohe Fachkraftquote von über 82,5 Prozent erreichen, sind es im bayerischen Landkreis Augsburg lediglich 2,3 Prozent der bundesweit letzte Platz.

Stiftung warnt vor De-Professionalisierung in der Frühpädagogik

Die Bertelsmann Stiftung fordert von Bund und Ländern, den Fachkraftbegriff einheitlich zu definieren und stärker in die Qualität der frühkindlichen Bildung zu investieren. Denn der wissenschaftliche Zusammenhang zwischen Qualifikation des Personals und der Qualität von Bildung und Betreuung gilt als eindeutig belegt.

Kommentar:
Die Zahlen sind ein Alarmsignal: Gute frühkindliche Bildung darf nicht vom Wohnort abhängen. Wo Fachkräfte fehlen, leidet nicht nur die Qualität der Betreuung, sondern langfristig auch die Chancengleichheit der Kinder. Politik und Kommunen müssen den Beruf attraktiver machen mit besseren Arbeitsbedingungen, verlässlicher Finanzierung und klaren Standards für Qualifikationen.

Geschrieben von: Florian Jäger

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