Listeners:
Top listeners:
ElectronicFlow Radio Regionalradio für Lemgo
Eichsfeld Welle Regionalradio für den Landkreis Eichsfeld
Sound-Phoenix Regionalradio für Drebber
FLR1 Regionalradio für Witten
SchlagerMax 100% Schlager
Einheitliches Döner-Rezept hätte Vielfalt bedroht
„Der Döner gehört zu Deutschland“ – Widerstand aus Politik und Gastronomie
Ein Rückzieher mit Signalwirk
Nach dreieinhalb Jahren ist der Streit zwischen der Türkei und der EU um die offizielle Rezeptur des Döners beendet. Der türkische Dönerverband Udofed hat seinen Antrag, die beliebte Imbiss-Spezialität als „garantiert traditionelle Spezialität“ bei der EU registrieren zu lassen, offiziell zurückgezogen. Das bedeutet: Der Döner in Europa – insbesondere in Deutschland – bleibt, wie er ist.
Laut der EU-Kommission wurde das Verfahren am 23. September 2025 eingestellt. Damit entfällt die Möglichkeit, dass die EU künftig strengere Regeln zur Zubereitung des Döners vorgibt – ein Szenario, das für die deutsche Gastronomie weitreichende Folgen gehabt hätte.
Wäre der türkische Antrag angenommen worden, hätte das bedeutet, dass Döner nur noch nach streng definierten Kriterien hergestellt werden dürfte. Die Verwendung von Kalb- oder Putenfleisch wäre ebenso unzulässig gewesen wie Gemüsedöner – beides Varianten, die in deutschen Imbissen weit verbreitet sind. Auch Marinade, Fleischschnitte und Reifegrade des Fleisches wären klar vorgeschrieben worden.
Laut Branchenkennern hätten bis zu 90 Prozent der deutschen Dönerläden ihr Produkt in der bisherigen Form nicht mehr als „Döner“ bezeichnen dürfen.
Der Widerstand in Deutschland war entsprechend groß. Auch der damalige Landwirtschaftsminister Cem Özdemir bezog klar Stellung: „Der Döner gehört zu Deutschland. Wie er hier zubereitet und gegessen wird, sollte jeder selbst entscheiden dürfen. Da braucht es keine Vorgaben aus Ankara.“
Gemeinsam mit der DEHOGA (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband) und dem Verein Türkischer Dönerhersteller in Europa legte das Ministerium Einspruch gegen den türkischen Antrag ein. Auch Verbraucherschützer warnten vor unnötigen Eingriffen in den Lebensmittelmarkt.
Die Verhandlungen zwischen der Türkei und der EU blieben ohne Ergebnis und endeten bereits im März 2025 ergebnislos. Obwohl die Türkei darauf bestand, nur den traditionellen Ursprung des Döners schützen zu wollen, wurde die Kritik aus Deutschland zunehmend lauter.
Letztlich räumte die Türkei ein, keinem Markt schaden zu wollen, insbesondere nicht dem deutschen, wo der Döner längst Kultstatus erreicht hat. Damit endet ein Kapitel in der europäischen Imbissgeschichte – zur Erleichterung vieler Gastronomen und Konsumenten.
Geschrieben von: Matthias Masnata
Türkei zieht Döner-Antrag zurück – EU-Döner bleibt wie er ist
Copyright 2025 by HörfunkBund e. V.
Beitrags-Kommentare (0)