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today24. September 2025
Der Kulturpass für 18-Jährige wird zum Jahresende 2025 eingestellt – und die Entscheidung der Bundesregierung stößt auf heftige Kritik. Auf der offiziellen Webseite heißt es klar: „Es werden keine weiteren Jahrgänge folgen.“ Damit endet ein bundesweites Kulturförderprojekt, das vor zwei Jahren auf Initiative der damaligen Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) ins Leben gerufen wurde.
Die Reaktion der Bundesschülerkonferenz ist deutlich: „Wieder werden wir im Stich gelassen“, erklärte Generalsekretär Quentin Gärtner. Er kritisiert, dass Jugendlichen der Zugang zu kultureller Teilhabe erschwert werde: „Da darf sich die Politik nicht wundern, wenn wir zu Kulturbanausen werden.“
Der Kulturpass ermöglichte es jungen Menschen, kulturelle Angebote wie Theater, Museen, Konzerte oder Bücher wahrzunehmen, unabhängig vom familiären Einkommen. 2023 lag das Budget bei 200 Euro, 2024 waren es immerhin noch 100 Euro pro Person. Für viele junge Menschen war der Kulturpass ein erster selbstbestimmter Zugang zu Kultur, der laut Gärtner „Chancengleichheit geschaffen hat“.
„Es kann nicht sein, dass nur die Kinder von Ärzten und Anwälten ins Theater und ins Kino gehen können“, so der Schülervertreter weiter. Kultur sei kein Luxusgut, sondern essenziell für Bildung, gesellschaftliche Teilhabe und das Verständnis demokratischer Werte. „Wenn Ihr wollt, dass wir Demokraten werden, dann fördert das doch bitte auch.“
Der jetzige Kulturstaatsminister Wolfram Weimer verteidigte die Abschaffung mit einem Verweis auf eine Einschätzung des Bundesrechnungshofs. Demnach sei der Kulturpass verfassungsrechtlich nicht gedeckt. Laut Angaben aus seinem Haus beliefen sich die Ausgaben für das Projekt auf über 100 Millionen Euro.
Doch nicht nur Schülervertretungen üben scharfe Kritik. Auch der Börsenverein des Deutschen Buchhandels sowie Vertreter der Grünen bezweifeln die rechtliche Argumentation der Bundesregierung. Aus ihrer Sicht sendet die Entscheidung ein falsches Signal, vor allem an eine Generation, die bereits jetzt mit steigenden Preisen und sinkenden kulturellen Angeboten konfrontiert ist.
„Für alle Generationen scheint Geld da zu sein. Für uns nicht“, kommentierte Gärtner. Die Streichung des Kulturpasses sei ein Rückschritt in der kulturellen Bildung junger Menschen und „ein Schlag ins Gesicht“ für Schülerinnen und Schüler in ganz Deutschland.
Ob das Ende des Kulturpasses tatsächlich endgültig ist oder ob sich doch noch politischer Widerstand formiert, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch: Der Abschied von der Kulturförderung für junge Menschen hat eine gesellschaftliche Debatte ausgelöst, die weit über die Kulturpolitik hinausgeht.
Geschrieben von: Isabelle Isabelle
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