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today23. September 2025 5
Es klingt wie ein böser Traum für alle, die von den eigenen vier Wänden geträumt haben – und für Banken wurde er zum millionenschweren Albtraum: Vor dem Landgericht Bielefeld stehen derzeit sechs Angeklagte aus Ostwestfalen-Lippe und Duisburg, die über Jahre hinweg ein System aufgebaut haben sollen, das Kreditbetrug im großen Stil ermöglichte.
Die Masche wirkt auf den ersten Blick raffiniert, auf den zweiten erschütternd: Kunden ohne Eigenkapital oder mit hohen Schulden wurde suggeriert, dass der Weg ins Eigenheim dennoch möglich sei. Das Rezept: kurzfristige Geldeinzahlungen auf die Konten der Antragsteller, die den Banken als angebliches Eigenkapital präsentiert wurden. Kaum war die Kreditzusage erteilt, verschwand das Geld wieder – manchmal direkt von den Angeklagten persönlich abgeholt.
So wurden Darlehen bewilligt, die niemals hätten vergeben werden dürfen. Für die Banken bedeutet das einen Schaden im siebenstelligen Bereich.
Im Zentrum der Vorwürfe stehen zwei mittlerweile 76 und 77 Jahre alte Männer aus Lübbecke und Bad Salzuflen. Seit Mitte der 2000er-Jahre sollen sie ein Firmengeflecht aufgebaut haben – erst als GbR, später als OHG, schließlich als GmbH –, das offiziell Bauprojekte und Grundstücksverkäufe anbot, tatsächlich aber ein hochriskantes Spiel mit Krediten betrieb.
Unterstützt wurden sie von einer 52-jährigen Frau aus Petershagen, die als Schnittstelle zu Banken und Kunden fungierte, sowie weiteren Mitstreitern, die neue Kunden akquirierten. Verlockend war auch ihre Bezahlung: Fünf Prozent der Hauskosten als Provision.
Zum Auftakt des Prozesses schweigen alle Angeklagten.
Nicht vor Gericht erschien ein 55-jähriger Mitangeklagter aus Paderborn, der sich im Ausland aufhält. Sein Verteidiger erklärte, er könne die Anreisekosten nicht stemmen. Ein weiterer Angeklagter aus Porta Westfalica wurde aus dem Verfahren entlassen: Der 84-Jährige ist dauerhaft verhandlungsunfähig.
Zwischen 2007 und 2014 sollen die Angeklagten systematisch das Vertrauen der Banken ausgenutzt haben. Nun müssen sie sich für ihre Taten verantworten. Am 10. Oktober wird der Prozess fortgesetzt.
Der Fall wirft Fragen auf, die weit über die Gerichtssäle hinausreichen: Wie konnte ein solches Konstrukt so lange bestehen? Warum schlugen die internen Kontrollmechanismen der Banken nicht früher Alarm? Und was bedeutet dieser Fall für ehrliche Bauherren, die heute noch auf Kredite angewiesen sind?
Geschrieben von: stanley.dost
today29. September 2025
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