Europa

Von der Leyen: Freihandelsabkommen mit Indien soll noch 2025 kommen

today19. September 2025

Hintergrund
share close

 

Die Europäische Kommission plant einen deutlichen Ausbau ihrer weltweiten Handelsbeziehungen – allen voran mit Indien. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte am Mittwoch an, dass ein Freihandelsabkommen mit dem asiatischen Partnerland noch in diesem Jahr abgeschlossen werden soll.

„Premierminister Modi hat mir in einem Telefonat zugesichert, dass wir gemeinsam dieses Ziel verfolgen“, erklärte von der Leyen bei einer Veranstaltung führender deutscher Wirtschaftsverbände. Gleichzeitig sollen auch mit anderen Partnern wie Südafrika, Malaysia und den Vereinigten Arabischen Emiraten Gespräche über Handelsabkommen intensiviert werd

Der Schritt wird von Wirtschaftsvertretern begrüßt, die angesichts anhaltender Handelsstreitigkeiten mit den USA Entlastung fordern. Von der Leyen betonte, dass rund 80 Prozent des EU-Außenhandels ohnehin außerhalb der Vereinigten Staaten stattfinden – diesen Anteil wolle man nun weiter ausbauen und absichern.

Zuletzt hatte die EU bereits neue oder überarbeitete Abkommen mit Mexiko, der Schweiz sowie dem südamerikanischen Mercosur-Verbund vereinbart. Ziel ist es, wirtschaftliche Abhängigkeiten zu reduzieren und europäische Unternehmen besser zu positioniere

Die EU verfolgt mit dem Indien-Abkommen nicht nur wirtschaftliche, sondern auch geopolitische Ziele: Indien gilt als strategischer Partner in Asien, auch im Wettbewerb mit China. Parallel laufen Gespräche mit weiteren wichtigen Schwellenländern, um den globalen Einfluss der EU-Handelspolitik zu stärk

In einem kürzlich abgeschlossenen Grundsatzabkommen mit den USA hatte die EU weitreichende wirtschaftliche Zugeständnisse gemacht. So akzeptierte Brüssel deutlich höhere Importzölle aus den USA, als es umgekehrt der Fall ist. Zudem verpflichtete sich die EU, bis 2028 große Mengen an Flüssiggas, Öl und KI-Chips aus den USA zu kaufen – im Gesamtwert von rund 790 Milliarden Dollar.

Zusätzlich sollen europäische Firmen bis 2028 etwa 600 Milliarden Dollar in strategisch wichtige Industrien auf dem US-Markt investieren. Aus Sicht vieler europäischer Wirtschaftsvertreter besteht hier ein erhebliches Ungleichgewicht, das durch neue Freihandelsabkommen außerhalb des US-Raums ausgeglichen werden soll

Geschrieben von: Matthias Masnata

Rate it

Beitrags-Kommentare (0)

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind mit * gekennzeichnet