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today15. September 2025
Pünktlich zum bevorstehenden Winter warnt der Apothekerverband erneut vor massiven Lieferengpässen bei wichtigen Arzneimitteln. Nach Angaben von Verbandspräsident Thomas Preis gelten aktuell mehr als 500 Medikamente offiziell als schwer verfügbar bei einigen liege sogar ein „Versorgungsmangel“ vor, berichten Medien.
Besonders betroffen: Kinder-Antibiotika, Asthma- und ADHS-Mittel
Besonders knapp seien derzeit Antibiotika-Säfte für Kinder, bestimmte Mittel gegen Asthma und Medikamente zur Behandlung von ADHS. Für klassische Fieber- und Erkältungsmittel sowie Hustensäfte sei die Versorgung dagegen weitgehend gesichert, so Preis. Dennoch: „Auch in diesen Winter gehen wir sehr schlecht vorbereitet“, sagte er der Bild am Sonntag.
Abhängigkeit von Asien verstärkt Engpässe
Ein wesentlicher Grund für die Engpässe liegt laut Preis in der Abhängigkeit von Produktionsstätten in Asien. „Deutschland war früher die Apotheke der Welt, heute steht die Apotheke der Welt in China oder Indien. Produktionsprobleme dort schlagen sofort auf die Versorgung in Europa durch.“
Sozialverband fordert europäische Produktion und weniger Bürokratie
Auch der Sozialverband Deutschland (SoVD) sieht dringenden Handlungsbedarf. Vorstandsvorsitzender Michael Engelmeier fordert, den von der EU-Kommission angestoßenen Ausbau der Arzneimittelproduktion in Europa konsequent weiterzuverfolgen. „Nur so lassen sich Notstände vermeiden und die Patientensicherheit dauerhaft sichern“, erklärte er. Zudem sollten Apotheken mehr Handlungsspielraum bekommen, um bürokratische Hürden abzubauen und Patienten schneller versorgen zu können.
Die Lage ist nicht neu: Schon im vergangenen Winter berichteten Apotheker und Ärzte von Engpässen bei mehreren Hundert Medikamenten. In diesem Jahr droht sich die Situation erneut zuzuspitzen.
Kommentar:
Die aktuelle Entwicklung zeigt, dass das Problem der Lieferengpässe längst kein Ausnahmefall mehr ist, sondern zum Dauerzustand geworden ist. Gerade für Eltern kranker Kinder oder chronisch Erkrankte ist das eine enorme Belastung. Politik und Wirtschaft stehen unter Zugzwang: Die Abhängigkeit von globalen Lieferketten muss dringend reduziert werden. Europa braucht wieder mehr eigene Kapazitäten in der Arzneimittelproduktion, sonst droht die Versorgungssicherheit jeden Winter aufs Neue ins Wanken zu geraten.
Geschrieben von: Florian Jäger
Apothekerverband Arzneimittelversorgung Europa-Produktion Medikamentenengpässe
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