Baerbock übernimmt Präsidentschaft der UN-Vollversammlung in New York

Die frühere deutsche Außenministerin Annalena Baerbock tritt am heutigen Dienstag offiziell ihr neues Amt als Präsidentin der UN-Vollversammlung an. Zum Auftakt der 80. Sitzungsperiode übernimmt sie das Amt von ihrem Vorgänger Philemon Yang, dem ehemaligen Premierminister Kameruns, berichten Medien.

Bei einer für 17.00 Uhr MESZ geplanten Sitzung wird Yang offiziell verabschiedet und Baerbock vereidigt. Anschließend soll sich die 44-jährige Grünen-Politikerin den Fragen von Journalistinnen und Journalisten stellen. Für 21.00 Uhr MESZ ist die erste Sitzung unter ihrer Leitung angesetzt, bei der sie eine Eröffnungsrede halten wird.

Baerbock hatte sich bereits im Vorfeld aus New York gemeldet und mit Videos in sozialen Medien Schlagzeilen gemacht. Darin inszenierte sie sich unter anderem in einem gelben Taxi im Stil von «Sex and the City» und scherzte selbstironisch über ihren deutschen Akzent beim Englischen.

Erst fünfte Frau in dem Amt
Im Juni war Baerbock mit großer Mehrheit gewählt worden, trotz eines russischen Störmanövers. In ihrer Dankesrede versprach sie, die Vollversammlung als «ehrliche Vermittlerin» zu leiten. Die Amtszeit beträgt ein Jahr; Baerbock ist erst die fünfte Frau in dieser Funktion.

Die Präsidentschaft hat vor allem protokollarische Bedeutung. Als Vorsitzende der Generalversammlung wird Baerbock Sitzungen leiten, Abläufe und Tagesordnungspunkte festlegen, unter anderem bei der Ende September anstehenden Generaldebatte mit Staatsgästen aus aller Welt. Entscheidungen der Generalversammlung haben oft eher symbolischen Charakter und gelten als weltweites Stimmungsbild.

Amtsantritt in Krisenzeiten
Zu den Schwerpunkten ihrer Amtszeit zählen die Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele, der Kampf gegen die Klimakrise sowie die Gleichstellung der Geschlechter. Baerbock übernimmt ihr Amt jedoch unter hohen politischen und finanziellen Herausforderungen, unter anderem aufgrund von Kürzungen durch die US-Regierung. Sie kündigte an, Reformen voranzutreiben und die Ressourcen der Vollversammlung möglichst effizient zu nutzen.