Berlusconi-Konzern übernimmt Kontrolle: MFE hält über 75 % an ProSiebenSat.1

Berlusconi-Konzern übernimmt Kontrolle: MFE hält über 75 % an ProSiebenSat.1

Die monatelange Übernahme von ProSiebenSat.1 durch die italienische Mediengruppe MFE-MediaForEurope, kontrolliert von der Familie Berlusconi, ist weitgehend abgeschlossen. Wie das Unternehmen mitteilte, besitzt MFE nun 75,61 Prozent der Anteile an dem deutschen Medienkonzern – und damit eine klare Mehrheit, die den Weg für weitreichende Veränderungen ebnet.

Nach einer zähen Phase mit Übernahmeangebot und Nachfrist hat MFE nun das entscheidende Etappenziel erreicht. Vor dem öffentlichen Angebot hielt das Unternehmen rund 30 Prozent, doch mit der nun gemeldeten Beteiligung kontrolliert die italienische Holding den deutschen TV-Konzern faktisch. Damit erhält MFE erheblichen Einfluss auf strategische Entscheidungen, Besetzungen und die zukünftige Ausrichtung der Sendergruppe.

Mit dem Schritt signalisiert MFE klaren Gestaltungswillen: Die Beteiligung ist nicht nur ein finanzielles Investment, sondern ein elementarer Bestandteil einer paneuropäischen Medienstrategie. Bereits in der Vergangenheit hatte MFE mehrfach angekündigt, ein „europäisches Medienhaus“ formen zu wollen, das länderübergreifend Inhalte produziert und ausstrahlt – nun wird dieses Vorhaben konkret.

Was das für ProSiebenSat.1 bedeutet, bleibt noch abzuwarten. Die neuen Mehrheitsverhältnisse ermöglichen es MFE allerdings, den angekündigten Umbau des Konzerns voranzutreiben. Ob das eine stärkere inhaltliche Verzahnung mit italienischen Programmen, strukturelle Veränderungen oder strategische Neuausrichtungen bedeutet, dürfte sich in den kommenden Monaten zeigen. Fest steht: Der Einfluss der Berlusconi-Familie auf das deutsche Mediengeschäft ist mit diesem Schritt deutlich gewachsen.