Deutschland und Frankreich schmieden Medienallianz gegen Desinformation

Deutschland und Frankreich haben beim Deutsch-Französischen Ministerrat in Toulon eine neue Medienallianz beschlossen. Kultur- und Medienstaatsminister Wolfram Weimer und seine französische Amtskollegin Rachida Dati unterzeichneten eine gemeinsame Erklärung, die die Zusammenarbeit im Mediensektor erheblich vertiefen soll. Ziel sei es, Europas Widerstandsfähigkeit gegen Desinformation zu stärken und die kulturelle Souveränität des Kontinents auszubauen.

Im Mittelpunkt der Vereinbarung stehen zwei Projekte: eine enge Kooperation der Auslandssender Deutsche Welle und France Médias Monde sowie die Europäisierung des deutsch-französischen Senders ARTE. „Wir bündeln unsere Kräfte, um ein starkes Gegengewicht zu Desinformationen zu schaffen, die Integrität unserer Informationssysteme zu schützen und so unsere Demokratien zu stärken“, erklärte Staatsminister Weimer.

Weimer verwies dabei auch auf die geopolitische Dimension. Angesichts des Rückzugs der USA aus der Förderung unabhängiger Medien müsse Europa seine Stimme eigenständig erheben: „Diese Kooperation ist eine direkte Antwort darauf. Sie stärkt unsere Fähigkeit, verlässliche Informationen weit über die Grenzen der EU hinaus zu verbreiten. Das ist ein klares Bekenntnis zu einer starken europäischen Stimme in der Welt.“

Auch ARTE soll künftig stärker europäisch ausgerichtet werden. Der Kultursender, der seit Jahrzehnten als Symbol der deutsch-französischen Freundschaft gilt, soll zu einer breiteren Plattform für den kulturellen Austausch in ganz Europa weiterentwickelt werden. Ziel sei es, Menschen über Sprachgrenzen hinweg zu verbinden und die kulturelle Souveränität Europas zu festigen.

Mit der Unterzeichnung setzten Deutschland und Frankreich ein deutliches Signal. Bundeskanzler Friedrich Merz und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatten zuvor mehrfach betont, die deutsch-französische Achse neu beleben zu wollen. Die neue Medienallianz gilt nun als ein zentrales Projekt, um Europa im globalen Wettbewerb gestärkt und geeint auftreten zu lassen.