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Überstunden ohne Ende: Mehr als die Hälfte unbezahlt im Bielefelder Gastgewerbe

today28. August 2025 5

Hintergrund
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91.000 Überstunden und kaum ein Ausgleich

In Bielefeld haben Beschäftigte in Hotels und Gaststätten im vergangenen Jahr rund 91.000 Überstunden geleistet das geht aus aktuellen Zahlen des Pestel-Instituts hervor, berichten Medien . Die Studie basiert auf Daten der Agentur für Arbeit und wurde im Auftrag der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) durchgeführt. Besonders alarmierend: Mehr als die Hälfte der geleisteten Überstunden etwa 53 Prozent  wurden nicht vergütet.

Unbezahlte Mehrarbeit als Dauerzustand

Die Zahlen sind Teil eines größeren Trends: In ganz Bielefeld wurden laut Pestel-Institut 5,4 Millionen Überstunden im Jahr 2024 geleistet davon rund 2,9 Millionen unbezahlt. Besonders betroffen ist laut NGG das Hotel- und Gaststättengewerbe, wo Personalmangel, Schichtdienste und hohe Arbeitsbelastung häufig zu überlangen Arbeitszeiten führen ohne finanziellen oder zeitlichen Ausgleich.

Gewerkschaft fordert klare Regeln und Kontrolle

Die NGG sieht in den Zahlen ein deutliches Alarmsignal: „Wer mehr als die Hälfte der geleisteten Überstunden nicht vergütet bekommt, arbeitet faktisch kostenlos“, kritisiert ein Gewerkschaftssprecher. Die NGG fordert mehr Kontrollen durch den Zoll sowie eine klare Dokumentation der Arbeitszeiten in der Branche. Arbeitgeber müssten in die Pflicht genommen werden, faire Arbeitsbedingungen zu garantieren.

Kommentar: Zeit ist Geld auch im Gastgewerbe

Unbezahlte Überstunden sind kein Kavaliersdelikt, sondern ein Verstoß gegen grundlegende Arbeitnehmerrechte. Gerade in einer Branche, die ohnehin mit Fachkräftemangel kämpft, sind faire Bedingungen entscheidend. Wer erwartet, dass Beschäftigte freiwillig Mehrarbeit leisten, ohne sie zu entlohnen, riskiert nicht nur die Gesundheit seiner Mitarbeitenden, sondern auch das Vertrauen in die Branche. Arbeitszeit ist Lebenszeit und die muss bezahlt werden.

Geschrieben von: Florian Jäger

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