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today20. August 2025 5
Mit dem Thema Gesundheitsversorgung haben die Lemgoer Grünen am vergangenen Wochenende offenbar einen Nerv getroffen. Trotz sommerlicher Hitze war das Eiscafé Cortina gut gefüllt zahlreiche Bürgerinnen und Bürger nutzten die Gelegenheit, um mit Bürgermeisterkandidat Dr. Burkhard Pohl, Landratskandidatin Dr. Inga Loke sowie Fachleuten aus dem Gesundheitswesen ins Gespräch zu kommen, berichtet mein Lemgo News.
Hausärztemangel als zentrales Thema
Ansgar von der Osten von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe machte deutlich: Lemgo steht trotz guter fachärztlicher Versorgung vor einem ernsten Problem bei den Hausärzten liegt die Versorgungsquote bei unter 75 %, auch im Bereich der Kinderärzte droht ein Engpass. Gründe dafür seien der Ärztemangel, ein unzureichender Nachwuchs sowie ein Verteilungsproblem zwischen über- und unterversorgten Regionen. Die KV unterstütze mit ambulanter Weiterbildung und Förderprogrammen, aber ohne lokale Attraktivität bleibe die Niederlassung unattraktiv.
Nachwuchs will Lebensqualität und Struktur
Constanze Liebe vom Ärztenetz Lippe und Dr. Michael Dietenmaier, Hausarzt und Wahlkreiskandidat, unterstrichen, wie wichtig attraktive Strukturen vor Ort seien. Junge Ärztinnen und Ärzte bevorzugten zunehmend Gemeinschaftspraxen, moderne Arbeitsmodelle und ein gutes Lebensumfeld. Gesundheitslotsen könnten sowohl bei der Orientierung für Patienten als auch bei der Ansiedlung von Ärzten eine zentrale Rolle spielen. Zudem brauche es mehr Gesundheitsbildung und weniger Bürokratie im Alltag der Praxen.
Lösungsansätze: MVZ und regionale Netzwerke
In der Diskussion wurde deutlich, dass ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) wie aktuell in Kooperation mit dem DRK und benachbarten Städten geplant ein wichtiger Baustein sein kann, jedoch kein Allheilmittel. Entscheidend sei, dass die Betreiberstruktur den kommunalen Interessen diene. Inga Loke warb für stärkere kommunale Verantwortung: Der Kreis solle moderieren, Netzwerke knüpfen, Raumbedarf decken und kreative Wege gehen etwa in Zusammenarbeit mit Touristikern oder Hochschulen.
Burkhard Pohl betonte abschließend, dass es jetzt eine intensivere Zusammenarbeit von Politik, Verwaltung und allen Akteuren im Gesundheitswesen brauche. Berufsübergreifende Netzwerke und multiprofessionelle Teams seien der Schlüssel für eine zukunftsfähige Versorgung.
Geschrieben von: Florian Jäger
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