Blutrache-Prozess in Bielefeld: Berat Nimani schreibt aus der Untersuchungshaft

Bielefeld – Der aufsehenerregende Blutrache-Prozess um Berat Nimani hat begonnen. Seit Dienstag (5. August) steht der 41-Jährige gemeinsam mit einer seiner sechs Schwestern vor dem Landgericht Bielefeld. Ihnen wird versuchter Mord in vier Fällen vorgeworfen.

Nach bisherigen Ermittlungen sollen Nimani und seine Schwester im Februar gezielt auf Angehörige und Bekannte einer verfeindeten, irakischstämmigen Familie geschossen haben. Der Angriff fand mitten auf offener Straße – direkt vor dem Gerichtsgebäude – statt. Mit zwei Pistolen sollen sie vier Personen teilweise lebensgefährlich verletzt haben.

Der mutmaßliche Hintergrund der Tat: ein jahrzehntelanger Familienstreit, der in Gewalt eskalierte. Der Fall sorgt bundesweit für Schlagzeilen – nicht nur wegen der Brutalität, sondern auch wegen der symbolträchtigen Kulisse der Tat.

Während der Prozess nun beginnt, hat Berat Nimani aus der Untersuchungshaft einen Brief verfasst. Der Inhalt bleibt bislang unter Verschluss, dürfte jedoch im Laufe des Verfahrens eine Rolle spielen. Das Gericht steht vor der schwierigen Aufgabe, zwischen kulturellen Loyalitäten, persönlicher Rache und strafrechtlicher Verantwortung zu unterscheiden.