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„Kommando Angry Birds“ Sabotage im Namen des Widerstands?

today4. August 2025

Hintergrund
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Wer steckt hinter dem „Kommando Angry Birds“? Eine Spurensuche im Schatten der Gleise
Ein Brandanschlag auf ein Kabelsystem zwischen Düsseldorf und Duisburg hat vergangene Woche nicht nur den Bahnverkehr, sondern auch Ermittler aufgeschreckt. Zehntausende Reisende waren betroffen der Verdacht: Sabotage. Kurz darauf tauchte auf der linken Plattform Indymedia ein Bekennerschreiben auf. Urheber: eine bisher kaum bekannte Gruppierung mit dem skurrilen Namen „Kommando Angry Birds“.
Der Name erinnert an das beliebte Handyspiel, doch dahinter steckt laut Selbstbeschreibung ein bitterernster Hintergrund. Das „Kommando Angry Birds“ versteht sich als Teil einer radikal-systemkritischen Bewegung. In ihren Veröffentlichungen wettern die Autoren gegen den Kapitalismus, moderne Technologie und industrielle Infrastruktur. Ziel sei nicht Protest sondern Zerstörung als politisches Statement. Das technologisch-industrielle System müsse „an seinen Wurzeln angegriffen“ werden, heißt es.
Die Spur dieser mutmaßlich linksradikalen Sabotagegruppe reicht zurück bis ins Jahr 2023. Damals bekannten sie sich zu mehreren Brandanschlägen auf Bahnanlagen im Großraum Düsseldorf. Auch ein Graffiti mit der Aufschrift „STOP TREN MAYA“ ein Verweis auf das umstrittene Bahnprojekt in Mexiko wurde in diesem Kontext gefunden.
Doch wer steckt hinter dem Namen? Die Behörden tappen bislang im Dunkeln. Ob es sich um eine organisierte Gruppe oder ein loses Aktionsbündnis handelt, bleibt offen. Ebenso, ob das jüngste Bekennerschreiben tatsächlich authentisch ist oder ob hier Trittbrettfahrer versuchen, sich zu inszenieren.
Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Sicher ist: Wenn die Aussagen des „Kommandos“ stimmen, könnte es sich um eine neue Form digital organisierter, ideologisch motivierter Infrastruktursabotage handeln mit dem Ziel, durch gezielte Nadelstiche ein ganzes System zu destabilisieren.
Kommentar:
Wenn aus Ironie Ernst wird
„Kommando Angry Birds“ der Name wirkt harmlos, fast verspielt. Doch wer genauer hinsieht, erkennt eine verstörende Radikalität. Hier ist keine Aktivistengruppe am Werk, die für besseren Klimaschutz demonstriert. Hier geht es um gezielte Sabotage mit kalkulierter Wirkung. Infrastrukturangriffe gefährden nicht nur Abläufe, sie gefährden Vertrauen und am Ende Menschenleben. Der Rechtsstaat muss mit kühlem Kopf, aber konsequent reagieren. Doch ebenso wichtig bleibt: Wer die gesellschaftlichen Risse überklebt, ohne sie zu verstehen, spielt jenen in die Hände, die lieber alles anzünden als etwas aufzubauen.

Geschrieben von: Florian Jäger

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