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today26. Juli 2025 5
Die Kritik an der deutschen Nahost-Politik wird lauter – und kommt nun aus prominenten Reihen. Ehemalige deutsche Botschafterinnen und Botschafter haben sich in einem offenen Brief an Außenminister Johann Wadephul gewandt. Der Tenor: Entsetzen, Unverständnis und der dringende Appell, sich klarer gegenüber der israelischen Regierung zu positionieren.
Das Schreiben, das dem ARD-Hauptstadtstudio vorliegt, kommt von erfahrenen Diplomatinnen und Diplomaten, die über Jahre an deutschen Botschaften im Nahen Osten tätig waren. Sie fordern ein entschiedeneres Auftreten Deutschlands im Umgang mit der israelischen Kriegsführung im Gazastreifen.
„Staatsräson verpflichtet – auch zur klaren Ansage“, sagt Martin Kobler, einer der Unterzeichner und ehemaliger Botschafter in Ägypten und im Irak. Deutschland hätte sich, so Kobler, dem jüngsten internationalen Appell für ein sofortiges Ende des Gaza-Kriegs anschließen müssen – gemeinsam mit 28 anderen Staaten. Dies hätte den Druck auf Israel erhöht, sich an humanitäres Völkerrecht zu halten.
Während die Bundesregierung weiter auf Dialog mit Israel setzt, wächst auch der interne Druck: Laut Spiegel hat sich eine Gruppe von rund 130 aktiven Mitarbeitenden im Auswärtigen Amt gebildet, die ebenfalls eine Neuausrichtung der deutschen Israel-Politik fordert.
Doch aus der Union kommt Gegenwind. CSU-Landesgruppenchef Alexander Hoffmann spricht von einer „einseitigen Debatte“, die den Interessen der Hamas in die Hände spiele.
Unterdessen wächst die Verzweiflung in Gaza. Über 100 Hilfsorganisationen fordern ein Ende der Blockade, die WHO warnt vor einer tödlichen Hungerkrise. „Was wir in Gaza sehen, gehört zum Schlimmsten meiner 30 Jahre Arbeit“, sagt Mathias Mogge, Generalsekretär der Welthungerhilfe – und fordert von der Bundesregierung sichtbare Ergebnisse statt diplomatischer Zurückhaltung.
Ein lauter Ruf aus dem diplomatischen Ruhestand – und eine Bundesregierung, die nun beweisen muss, dass sie unter dem Banner der Staatsräson auch Menschlichkeit und Verantwortung versteht.
Geschrieben von: stanley.dost
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