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Kühler reisen „Coolcation“ wird zum Gesprächsstoff, aber nicht zum Massenphänomen

today21. Juli 2025

Hintergrund
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Urlaub im Norden statt am Mittelmeer? Bei Temperaturen über 40 Grad klingt Wandern in Schottland oder eine Norwegenreise plötzlich verlockend. Das Phänomen hat mittlerweile einen Namen: „Coolcation“. Doch ist das schon ein echter Reisetrend oder nur ein gefühlter Wandel,?

Die großen Reiseveranstalter wie TUI und DERTOUR beobachten zwar ein wachsendes Interesse an nordeuropäischen Zielen, sehen aber noch keinen grundlegenden Umbruch. Badeurlaub in Spanien, Griechenland oder der Türkei bleibt trotz Hitze und Preissteigerungen beliebt. Die Gründe: klassische Infrastruktur, breites Pauschalangebot und touristische Gewohnheit. Skandinavien hingegen ist eher ein Ziel für Individualisten – mit dem Auto statt im Pauschalflieger, mit Ferienhaus statt All-inclusive-Hotel, berichten Medien.

Tourismusforscher Harald Zeiss von der Hochschule Harz bestätigt: Ein langfristiger Wandel im Reiseverhalten sei möglich, aber bisher nicht wissenschaftlich belegt. Zwar werde wegen Klima und Krisen kurzfristiger gebucht, besonders bei älteren Urlaubern zeige sich aber ein wachsendes Interesse an Reisen außerhalb der heißen Hochsaison.

EU-Studien deuten auf langfristige Verschiebungen hin. Nördliche Regionen könnten vom Klimawandel profitieren, während südliche Destinationen im Sommer Touristen verlieren sich dafür aber im Winter neu positionieren. Und ganz nebenbei zeigen auch überraschende Beobachtungen den Wandel: So zieht es mittlerweile Touristen aus Spanien im Sommer vermehrt in kühlere Gegenden Deutschlands wie den Hochschwarzwald.

Kommentar:
Der „Coolcation“-Trend ist (noch) kein Umbruch, aber ein Warnzeichen. Wenn die Hitze zur Belastung wird, wird der Süden unattraktiv nicht nur für Deutsche, sondern auch für Südeuropäer selbst. Politik und Tourismusbranche sollten den Wandel ernst nehmen und klimafeste Konzepte fördern. Der Urlaub der Zukunft wird kühler und vielfältiger.

Geschrieben von: Florian Jäger

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