Deutschland

„Dreiviertel voll“ Kanzler Merz macht Stimmung für Investitionswende

today21. Juli 2025

Hintergrund
share close

Kanzler Friedrich Merz empfängt heute führende Vertreter großer deutscher Unternehmen im Kanzleramt, um private Investitionen zu fördern. Ziel ist es, mit der Initiative „Made For Germany“ ein wirtschaftliches Signal zu senden doch trotz Optimismus bleibt die Skepsis groß. Schon beim Tag der Industrie im Juni war die Stimmung positiv. Vanessa Bachofer vom Automobilzulieferer Mack und Schneider sprach damals von einem „Hoffnungsschimmer“. Doch Erwartungen allein schaffen noch kein Wachstum Wirtschaft sei zu 50 Prozent Psychologie, heißt es.

Merz selbst sieht eine positive Entwicklung: „Die Stimmung hat sich überraschend schnell verbessert“, sagte er in der ARD. Gleichzeitig bleibt der wirtschaftliche Aufschwung fragil. Der Ifo-Chef Clemens Fuest warnt vor einem Strohfeuer: Investitionen dürften nicht ohne echte Reformen verpuffen. Die Chemieindustrie mahnt gar vor einer Investitionskrise zu hohe Kosten und zu viel Bürokratie führten zu Produktionsrückgängen und Verlagerungen ins Ausland.

Mit dem 500-Milliarden-Investitionsfonds und steuerlichen Anreizen für neue Produktionsanlagen will die Bundesregierung gegensteuern. Große Konzerne wie Siemens oder die Deutsche Bank sind dabei. Doch auch der Mittelstand soll profitieren. Christoph Ahlhaus vom Verband „Der Mittelstand“ betont: Nur wenn politische Unterstützung richtig kanalisiert wird, kann der Impuls auch kleinere Unternehmen erreichen.

Auch aus dem Ausland wachse wieder das Interesse an Deutschland, wie VCI-Präsident Steilemann berichtet. Ob der wirtschaftspolitische Kurs jedoch ausreicht, um echte Wachstumsdynamik zu entfachen, bleibt offen.

Kommentar:
Optimismus allein ersetzt keine Reformen. Kanzler Merz setzt mit dem Investitionsbooster und dem Sondervermögen auf Aufbruchstimmung doch zwischen Signal und Substanz liegt ein weiter Weg. Wenn Bürokratie, Energiepreise und Steuerlast nicht spürbar sinken, bleibt das Glas für viele Unternehmen doch eher halb leer.

Geschrieben von: Florian Jäger

Rate it

Beitrags-Kommentare (0)

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind mit * gekennzeichnet