Deutschland

Berliner Palliativarzt wegen mutmaßlicher Mordserie vor Gericht

today14. Juli 2025

Hintergrund
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In Berlin beginnt am Montag der Prozess gegen einen 40-jährigen Palliativarzt, dem die Staatsanwaltschaft vorwirft, mindestens 15 schwerkranke Menschen getötet zu haben. Die Ermittlungen laufen weiter – in 72 weiteren Fällen wird geprüft, ob der Arzt ebenfalls verantwortlich sein könnte. Laut Anklage habe der Mediziner den Patientinnen und Patienten ohne deren Wissen tödliche Medikamentencocktails verabreicht, berichten Medien.

Als jüngstes Opfer nennt die 255 Seiten starke Anklageschrift eine 25-Jährige, das älteste war 94 Jahre alt. Die mutmaßlichen Taten ereigneten sich zwischen September 2021 und Juli 2024 im Rahmen seiner Tätigkeit für einen Berliner Pflegedienst. Brände in Wohnungen von Patienten hatten die Ermittlungen ins Rollen gebracht. Der Arzt soll versucht haben, durch Brandstiftung Spuren zu verwischen.

Der verheiratete Vater eines Kindes hat sich bislang weder gegenüber der Staatsanwaltschaft noch gegenüber einem psychiatrischen Gutachter geäußert. Die Ermittler prüfen auch den Tod seiner Schwiegermutter in Polen, über den der Arzt laut Kollegen auf einer Teamsitzung gesprochen haben soll.

Der Prozess vor dem Landgericht Berlin ist zunächst bis Januar 2026 angesetzt. Die Staatsanwaltschaft fordert eine lebenslange Freiheitsstrafe, die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld sowie ein lebenslanges Berufsverbot. Sollte sich der Verdacht erhärten, könnte es sich um eine der größten Mordserien in der deutschen Nachkriegsgeschichte handeln – vergleichbar mit dem Fall des Ex-Pflegers Niels Högel.

Geschrieben von: Florian Jäger

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