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Klingbeil widerspricht Merz: „Drecksarbeit ist nicht meine Wortwahl“

today25. Juni 2025

Hintergrund
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Unterzeile:
SPD-Chef distanziert sich von Kanzlers Formulierung zu Israels Rolle im Konflikt mit dem Iran – teilt aber zentrale Einschätzungen


SPD-Chef und Vizekanzler Lars Klingbeil hat sich deutlich von einer umstrittenen Äußerung von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) distanziert. Merz hatte Mitte Juni erklärt, Israel leiste im Konflikt mit dem Iran „die Drecksarbeit“ für den Westen – eine Aussage, die parteiübergreifend für Kritik sorgte.

In der ARD-Talkshow Maischberger stellte Klingbeil nun klar: „Nein, das ist meine Wortwahl nicht“, sagte er auf die Frage, ob Merz damit auch für ihn gesprochen habe. Dennoch zeigte Klingbeil Verständnis für die sicherheitspolitische Einschätzung des Kanzlers. Der Iran, so der SPD-Politiker, streite seit Jahren das Existenzrecht Israels ab und verfolge ein Nuklearprogramm. „Ich will Ihnen sehr klar sagen, dass jede Situation, in der der Iran zurückgeworfen wird bei diesem Nuklearprogramm, ein wichtiger Schritt ist“, so Klingbeil.

Ob die jüngsten israelischen Militäraktionen erfolgreich gewesen seien, lasse sich zwar noch nicht abschließend bewerten. „Aber erst mal, finde ich, muss man doch sagen, ist es richtig, wenn der Iran keine Nuklearwaffen herstellen kann“, sagte Klingbeil weiter.

In einem weiteren Punkt unterstützt Klingbeil die Position des Kanzlers: Die Hoffnung auf ein Ende des iranischen Regimes. „Natürlich ist es richtig, wenn dieses Regime am Ende ist“, sagte der SPD-Chef. Einen gewaltsamen Regimewechsel lehnt er jedoch ab: „Ich habe die Überzeugung, dass so etwas immer aus dem Land selbst, aus der Bevölkerung heraus passieren muss.“

Die Debatte um Merz’ Wortwahl hat die politische Diskussion um den Umgang mit dem Iran erneut angefacht. Während manche seine Klarheit loben, werfen Kritiker dem Kanzler vor, mit unbedachten Formulierungen außenpolitisch Öl ins Feuer zu gießen.

Geschrieben von: Matthias Masnata

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